Wer aber solche, in unserer unvollkommenen Welt
bekanntlich recht häufigen Verkehrtheiten beklagt, der findet
einen gewiss poetischen und vielleicht auch wirksamen Trost
in den Worten der Julia Capulet, wenn sie sagt:
What ’s in a name? that which we call a rose,
By any other name would smell as sweet;
So Romeo would, were he not Romeo call’d,
Retain that dear perfection which he owns.“
Nach diesen einleitenden Bemerkungen möge es mir ge
stattet sein, über eine Geschwulst am Halse eines 7 Monate
alten Kindes zu berichten, die den eben besprochenen Ge
schwülsten zuzuzählen ist.
Krankengeschichte:
Alma v. W., 7 Monate alt; wird vom Arzte wegen
einer Geschwulst am Halse zur operativen Entfernung der
selben in die chirurgische Klinik zu Kiel geschickt.
Ungefähr 4 Wochen nach der Geburt des Kindes fiel
der Mutter an der rechten Halsseite desselben eine Geschwulst
von Wallnussgrösse auf. Um diese Zeit erkrankte die Mutter
und sah das Kind mehrere Monate nicht. Als sie das Kind
wiedersah, bemerkte sie sofort, dass die Geschwulst am Halse
des Kindes deutlich grösser geworden war. Der Arzt, welcher
das Kind in dem Wohnorte der Eltern, in Elmshorn, be
handelte, suchte sich durch Punktionen mit der Pravazschen
Spritze, einem Probetrocar und einem Fränsselschen Trocar
über den Inhalt des Tumors zu orientieren, doch blieb ihm
die pathologisch-anatomische Bedeutung des Tumors unklar.
Injicierte Lugolsche Lösung wurde regurgitiert.
Status: Gut entwickeltes, gut genährtes Kind. Im
rechten unteren Halsdreieck befindet sich eine etwa hühnerei-
grosse gelappte Geschwulst, die sich wie ein Lipom anfühlt.
Schmerzhaft scheint der Tumor nicht zu sein. Die
Haut über dem Tumor ist unverändert. Der Tumor ist leicht