Full text: Zur Casuistik der traumatischen Epiphysentrennung am oberen Humerusende

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Strecke folgt und dann schräg abwärts- durch das Diaphysenende 
ausläuft. 
Es gibt eine reine Fraktur und eine reine Epiphysen 
trennung. Auffällig ist es aber, wie wenig verschieden in den 
einzelnen Fällen die Symptome sind; z. B. bei den Epiphysen 
trennungen am oberen Humerusende. 
Bei fehlender oder nur geringer Dislokation findet man 
Schmerzen an der Bruchstelle, auch Schwellungen, wobei 
der Arm schlaff am Körper herabhängt. Aktive Bewegungen 
sind nicht möglich, dagegen abnorm leicht die passiven, welche 
allerdings die Schmerzen bedeutend erhöhen. Im 1. Lebensjahr 
hat man als Anhalt nur die abnorme Beweglichkeit und die 
Trennungslinie unter dem Humeruskopf. 
Fehlt die Dislokation oder ist sie nur gering, so zieht man 
in erster Linie als diagnostisches Mittel heran die abnorme Beweg 
lichkeit und die Knorpelkrepitation, die — wenn überhaupt vorhanden 
— stets recht schwach ist. 
Die ganze Schulter ist stark verbreitert, der Ellenbogen bei 
starker Abduktion nach hinten gerichtet. Die Achse steht nach 
vorne und innen, wofür auch spricht, daß die Deformität durch 
leichte Extension in senkrechter Richtung und Abduktion sofort 
beseitigt ist. Man erkennt diese Formveränderungen am besten 
von oben her, gewissermaßen aus der Vogelprospektive; vergleiche 
die Abbildungen in dem Helferich’schen Atlas der Frakturen und 
Luxationen. 
Bei Rotationsversuchen bemerkt man die abnorme Beweglich 
keit unterhalb des Gelenkes, der Kopf steht in der Gelenkhöhle, 
beteiligt sich aber nicht normal an der Rotation. 
Bei der Achsenstellung möchte ich die einander diametral 
gegenüberstehenden Ansichten von Fahre einerseits und Bruns 
wie Vogt andererseits erwähnen. Fahre beschreibt die Achse des 
unteren Fragments als nach außen gerichtet. 
Seltener kommt die vollkommene Dislokation mit Luxations 
stellung der Humerusdiaphyse vor. Dann treten der Pectoralis 
maior, Teres maior und Latissimus dorsi in Tätigkeit, das untere 
Fragment ist ganz nach oben und innen gezogen, während das 
obere Fragment dem Spiel der Armroller willenlos überlassen ist, 
wenn nicht das Periost gut erhalten ist.
	        
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