Full text: Zur Casuistik der traumatischen Epiphysentrennung am oberen Humerusende

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rechte Seite gerückt, eine kleine Bank schräg nach aufwärts im 
Winkel von 45 Grad zur Längsachse des Bettes angebracht und 
auf dieser nun der Arm ohne weiteren Stützpunkt als den vorher 
genannten Schlitten gelagert und mit zunehmenden Gewichten 
bis zu 10 Pfd. in der genannten Richtung (also fast senkrecht 
nach oben extendiert. Um die Brust des P. lief ein etwa 30 cm 
breiter gut gepolsterter Filzstreifen, der als Gegenzug nach der 
linken Seite des Bettes hinziehend entsprechend belastet wurde. 
Es erwies sich dieser Gegenzug unter Tags meist als unnötig, 
da der P. im Stande war, durch eigene Körperschwere die Exten 
sion zu paralysieren. Als wertvolles Unterstützungsmoment zur 
Extensionsbehandlung wurde das auch bei Frakturen der unteren 
Extremität an hiesiger Klinik vielfach erfolgreich benutzte Ver 
fahren des „Reckens“ 1—2 mal täglich angewandt. Es bestand 
darin, daß eine Person den P. am Becken festhielt, während eine 
zweite mit voller Körperkraft in der Richtung der dauernden 
Extension zog. 
Am 1. Febr. 06 bekam P. plötzlich 39,7°, ohne daß außer 
einer Pharyngitis etwas abnormes festzustellen war. 
Am 4. Febr. 06 war die Temperatur wieder normal. 
Das nach 8 Tagen aufgenommene Röntgenbild und der 
klinische Befund zeigten, daß die „Schenkelhalsstellung“, welche 
Kopf und Schaft zu einander einnahmen, wesentlich stumpfwinkliger 
geworden, jedoch immer noch verbesserungsfähig erschien. Daher 
wurde am 6. Febr. 06 in Narkose eine weitere Korrektur vor 
genommen. Nach vorhergegangener Mobilisation der nur wenig 
miteinander verwachsenen Fragmente wurde die möglichste Re 
position hergestellt. 
Die Extension wurde bis zum 10. Febr. 06 noch in der 
gleichen schrägen Elevation, unter gleicher Belastung fortgesetzt. 
Von diesem Tage an erschien es opportuner, die Extension parellel 
der Körperachse direkt nach unten zu machen und die Abhebelung 
des Oberarmschaftes vom Thorax durch ein faustdickes, in der 
Achselhöhle liegendes Keilkissen zu bewerkstelligen, das durch 
einen handbreiten Filzstreifen, welcher in einem nach dem oberen 
Bettende ziehenden Gegenzug endigte, in die Achselhöhle gepreßt 
wurde. Das Keilkissen war in primitiver Weise durch Watte, mit 
einigen Mullbinden umwickelt, hergestellt.
	        
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