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bieten dadurch ein ganz besonderes Interesse, daß bei ihnen
eine Magenflegmone im Anschluß an eine Carcinose des
Magens auftrat, ein außerordentlich seltenes Vorkommnis,
welches — den Literaturangaben zufolge — bisher nur 5 mal
beobachtet und veröffentlicht werden konnte. — Ich lasse
daher die beiden Krankengeschichten, welche ich der Liebens
würdigkeit des Herrn Professor Hoppe-Seyler und des
Herrn Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Quincke verdanke, folgen.
In dem ersten hier beobachteten Palle handelt es sich
um einen 51jährigen Arbeiter, welcher am 9. XI. 1904 in
das städtische Krankenhaus aufgenommen wurde.
Pat., der schon 1901 wegen Nervenfieber und Luftröhren
katarrh behandelt wurde, kommt zunächst wegen starker
Anschwellung des Skrotums, welche plötzlich beim Heben
einer Kiste entstanden sein soll. Pat. leidet schon seit
15 Jahren an rechtsseitigem Leistenbruch. Kürzlich hat er
ferner bemerkt, wie sein Leib dicker und praller geworden
ist. Er schiebt dies auf „Verheben“.
Status praesens: 10. XL 1904. Mäßig ernährter
Mann von blasser, gelblicher Gesichtsfarbe und schlechtem
Kräftezu'stand.
Pupillen normal, reagieren prompt. Patellarreflexe
etwas träge.
Zunge belegt, zittert.
Thorax flach, rigide.
Rechts vorn oben Exspirium verlängert, etwas hauchend.
Über der ganzen Lunge lauter Perkussionsschall. Beiderseits
hinten in der ganzen Ausdehnung feinblasiges feuchtes Rasseln.
Atmungsgeräusch überall etwas verschärft. Ziemlich starker
Hustenreiz.
Auswurf schleimig, eitrig.
Mikroskopisch keine Tuberkelbazillen.
Herz: Relative Dämpfung 5Va : 12Ü2. Absolute Dämp
fung unterer Rand der V. Rippe; 1 Ton an der Spitze unrein,
sonst Töne rein.