19
quälend und fördert gallig-schleimige Massen zu Tage. Auch
die Schmerzen pflegen ungemein stark zu sein, so daß die
Patienten bald ein eigentümlich verfallenes Aussehen an
nehmen. Eine Aufnahme von Speisen ist fast immer absolut
unmöglich, da sie sofort erbrochen werden. Da ist es nun
eine eigentümliche Erscheinung — schon Mintz undJakoby
und nach ihnen Ziem an n haben darauf aufmerksam gemacht—
daß in den bis jetzt veröffentlichen Fällen von einer Magenkrebs
komplizirenden eitrigen Gastritis Erbrechen fehlte, während
dasselbe vor dem Hinzutreten dieser Komplikation vorhanden war.
Bisher sind nur 2 mal von Mintz und von Len ge mann
Blutuntersuchungen gemacht worden mit dem Ergebnis, daß
im ersten Falle Poikilocytose, im zweiten Vermehrung der
Leucocyten auf 30 400 gefunden wurden. In dem ersten der
hier beschriebenen Fälle ist nun gleichfalls eine Blutunter
suchung vorgenommen worden. Es fand sich bei einem
Haemoglobingehalt von 89% eine Verminderung der roten
Blutkörperchen auf 3 200 000, dagegen eine Zunahme der
weißen auf 35 000. Ob sich aus diesem Befunde ev. ein
Hülfsmittel für die Erkennung dieser der Diagnose erhebliche
Schwierigkeiten bietenden Erkrankung gewinnen läßt, muß
der Zukunft überlassen bleiben. Vorläufig sind die Unter
suchungen nicht oft genug angestellt worden. In einigen
(3) Fällen hat man, wie Ziemann angibt, im Bpigastrium
eine Geschwulst nachweisen können. Die in meinen beiden
Fällen fühlbare Resistenz darf indessen wohl nur auf das
bestehende Carcinom zurückgeführt werden. Auch die Unter
suchung des Erbrochenen gibt uns kein sicheres Erkennungs
mittel in die Hand, wie man wohl gehofft hat. Denn, selbst
wenn es gelingt, Eiter nachzuweisen, bleibt noch die Möglich
keit bestehen, daß Abscesse der Leber, der Niere oder Milz
in den Magen durchbrechen und eine flegmonöse Gastritis
Vortäuschen. Alle diese erschwerenden Umstände bringen
es mit sich, daß bisher nur Chwosthek (25) am Lebenden
die Diagnose richtig gestellt hat.