Full text: Über Gastritis flegmonosa bei Magenkrebs

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mit Recht. Denn es ist nicht zweifelhaft, daß eine krankhaft 
veränderte Magenwand dem Eindringen von Streptokokken 
geringeren Widerstand zu leisten vermag als eine gesunde, 
deren Sekret an und für sich keimtötend wirkt. — Es ist 
also anzunehmen, daß durch die genannten Schädlichkeiten 
gesetzte Oberflächendefekte der Magenwand, ferner durch 
einfache oder krebsig entartete Magengeschwüre die Infektions 
erreger in die Submukosa eindringen und ihre verderbliche 
Tätigkeit beginnen können. — Ob in den hier beschriebenen 
Fällen in dem ersten Falle, wo die Schleimhaut über dem 
Tumor intakt war, das Carcinom die Eingangspforte abgegeben 
hat, läßt sich nicht mit voller Sicherheit behaupten, ist aber 
wahrscheinlich. Bei der Sektion fand sich ein Tonsillar- 
abszeß, der im Leben keine Symptome gemacht hat. Es 
wäre daher nicht ausgeschlossen, daß das Verschlucken von 
bazillenhaltigem Tonsillarschleim zur Infektion der Magen 
wand geführt hat. Sicher trat dieses Ereignis in dem von 
Lindemann publizirten Falle ein, wo im Anschluß an eine 
eitrige Periodontitis eine Magenflegmone auftrat. — In unserem 
zweiten Falle dagegen dürfen wir mit Sicherheit annehmen, 
daß von einem großen bestehenden Ulus carcinoraatosum 
die Streptokokken in die Submukosa eindrangen. — Möglicher 
weise verleiht die herabgesetzte oder aufgehobene Salzsänre- 
sekretion des Magens bei Carcinom eine erhöhte Disposition 
zur Infektion. Jedenfalls sprechen hierfür die Untersuchungen 
von Stieda, der „bei 64 gastroenterostomirten Patienten mit 
mangelnder oder fehlender Salzsäure 17 mal (also in26%) In 
fektion nach der Operation gefunden, während dies bei 35 
mit gesteigertem oder normalem Salzsäuregehalt nur in zweien 
(5,8%) verzeichnet war. Aus diesem Befund eine feste 
Regel aufzustellen, wäre verkehrt, wie schon Lengemann 
dargetan. Doch gibt auch er zu, daß „der Mageninhalt bei 
Carcinom eher zu postoperativen Infektionen Anlaß geben, 
also gefährlicher sein mag als der beim Ulcus“. Auffallend 
bleibt immerhin, wie außerordentlich selten bei dem relativ
	        
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