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der Narbe, als Befund bei wiederholter Sectio oder als
zufälliger Befund bei nochmaliger Gravidität, sind ein
weiterer Grund dafür, um uns in unserem Vertrauen zu
der Haltbarkeit der Narbe, so lange die Frau noch schwanger
werden kann, etwas vorsichtig zu machen. Gewöhnlich
können wir diesen Befund nur zufällig erheben und so ist
die Vermutung, daß die Narbenlockerung noch häufiger vor
kommt, als registriert wird, nicht ganz von der Hand zu weisen.
Was die Lockerung der Narbe anbetrifft, erwähnt
Prüsman 24 ) in seiner Arbeit die Beobachtungen von Löh
lein, 28 ) Woyer, 26 ) Rühle, 27 ) Birnbaum 23 ) und Korn, 26 )
wo die Narbe zu platzen drohte, und auch den Fall von
Schütte, 29 ) wo es erst durch ein hinzugekommenes Trauma
zur Ruptur kam; doch sei erwähnt, daß in diesem Falle es
sich um einen gestörten Heilungsverlauf der Wunde mit
Fistelbildung handelte. Auch Ols hausen 7 ) bat unter
14 Operationen nach früher schon vorangegangenen Kaiser
schnitten einmal eine beschränkte Ruptur gesehen.
Neu mann 8 ) fand unter 18 Fällen von wiederholter
Sectio caesarea 3 Fälle von Verdünnung der Narbe; in
einem Falle riß sogar die Narbe ein bei der Entwicklung
der Frucht.
Dagegen lehrt der Fall von Prüsmann, 24 ) daß sogar
die vollständig festgeheilte Narbe bei der späteren Schwanger
schaft rupturieren kann.
Es scheint mir aus dem oben angeführten, daß wir
da Costa’s 10 ) Vertrauen zu der Uterus-Naht nicht ganz
.teilen können. Da Costa 10 ) hält die Ruptur der Narbe
bei sorgfältiger Naht für ausgeschlossen. Ich habe keine
Ursache anzunehmen, daß die Uterus-Naht, wie sie in
der Kieler Klinik gemacht wird, oder wie sie in der
Mehrzahl der beobachteten Fälle gemacht wurde, irgendwie
technische Nachteile besitzt, die für die Ruptur verantwortlich
gemacht werden könnten, vielmehr bin ich geneigt, die
Ursache der Ruptur in die Tatsache, daß der Uterus genäht
ist und daher eine Narbe besitzt, zu verlegen. Die Narbe
ist zur Ruptur geneigt, sie braucht nicht in jedem Fall zu
reißen, doch müssen wir in jedem Fall mit der Möglichkeit
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