30
Punkte gehen die Ansichten noch weitauseinander. Diejenigen,
welche die Prognose als unbedingt günstig anerkennen wollen,
stützen sich auf die günstigen Resultate der Sectio caesarea
und wollen auf Grund dessen dem Arzt das Recht zur
Sterilisierung ganz absprechen. 18 ) t
Die ziemlich widerspruchlos übernommene Ansicht,
daß die Sectio caesarea bei ihrer Wiederholung weniger
gefährlich sei, steht mit Schauta’s Resultaten entschieden
im Widerspruch. Von 18 Fällen seiner Klinik gingen 2
zu gründe, eine Mortalitätsziffer von 11 %• Ohne auf die
bekannten Komplikationen der konservativen Operation, die
durch Adhäsionen, Nachblutung und sekundäre Infektion
bedingt sein kann, einzugehen, möchte ich auf Grund der
Eigenart zweier unserer Fälle das Verhalten der Kaiserschnitt
narbe während einer folgenden Schwangerschaft berück
sichtigen. Während früher die Ruptur der Uterusnarbe
nach Kaiserschnitt als vereinzelte, wenn auch üble Folge
der Operation besprochen wurde und beinahe als eine rara avis
betrachtet war, so ist neuerdings die ernste Bedeutung der
selben, als Komplikation jeder konservativen Operation betont
worden. Die Bedeutung derselben für die Prognose hat
schon Geh. Werth 17 ) vor kurzem betont in folgenden
Worten :
„Es handelt sich bei dieser Operation um einen Eingriff,
dessen glückliches Übersteheu eine volle Sicherheit gegen
spätere nachteilige Folgen nicht gewährt“.
Diese, die Prognose störende Schlußfolgerung hat sich
auch bereits anderen Operateuren aufgedrängt. So erklärt
Essen-Mö 11 er 19 ), daß man die Uterus-Ruptur und Ver
dünnung der Narbe als eine, wenn auch seltene Gefahr des
konservativen Kaiserschnitts anerkennen muß. Routh s0 )
hält es für nötig, den Frauen die Gefahren des konservativen
') „When we take into account the very low mortality attending a
Caesarean Section at the present day when perfouned as an Operation
of election, we do not think that any surgeon is justified in recommending
a patient to he sterilized or in taking Steps to insure this result, exoept
at the express desire of the patient or her husband and only theu if he
has done bis best to dissuade them from such a decision“. Editorial.