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in der Erwartung, daß dieselbe einen günstigen Einfluß auf
die Osteomalacie haben werde. Die Naebgeschichte ergiebt
momentanen Stillstand der Beschwerden. Ob dieses als
Resultat der Operation aufzufassen, oder bedingt ist, weil
die Frau nicht wieder schwanger geworden, kann vorläufig
nicht entschieden werden. Es bleiben somit noch der 7.
und 13. Fall zu besprechen..
Hier wurde wegen Ruptura uteri die Porro-Operation
gemacht; zwar würden wir nicht in jedem Fall von Ruptur
den Porro als unbedingt angezeigt anerkennen, aber wo es
sich, wie bei diesen Fällen, gezeigt hat, daß trotz sorgfältiger
Naht die Uterusnarbe in einer späteren Schwangerschaft
zerreißt, wollten wir die Frau dieser Gefahr auch ohne ihr
direktes Verlangen nicht wiederum aussetzen. Es wurde
in beiden Fällen mit der Erhaltung der Ovarien noch inner
halb des Cavurn uteri, wie es Geh. Werth vorgeschlagen,
hoch amputiert.
Wenn ich im Vorhergehenden die einzelnen Momente,
die uns subjektiv wie objektiv 'in jedem einzelnen Falle
zum Kaiserschnitt bewogen haben, wie auch die Auswahl
der Methode etwas zu ausführlich besprochen habe, so findet
das seine Berechtigung in der Wichtigkeit der Operation
selbst; denn sie ist immerhin groß genug, um eine genaue
individuelle Erwägung in jedem Falle zu verlangen. Die
absolute Indikation hat schon immer bestanden, und für diese
Fälle ist der moderne Kaiserschnitt einer der segensreichsten
Errungenschaften der Neuzeit. Anders verhält es sich mit
der relativen Indikation, die heutzutage die Mehrzahl unserer
Fälle bildet. Hier bleibt trotz allgemeiner Indicationsstellung
das individuelle Verhalten der Frau gewissermaßen maßgebend.
Die Mutter muß ihre Einwilligaung zum Kaiserschnitt frei
willig geben, auch müssen ihre Wünsche in Bezug auf
die Methode berücksichtigt werden.
Conception, Schwangerschaft und Ent
bindung sollen normale physiologische Phasen
des Lebens der Frau bilden und das Bestreben
der ganzen modernen aseptischen Geburtshilfe
ist ja, die Gefahren derselben auf ein Minimum