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amputiert, die Tuben direkt am Fundus abgetragen, die
Ovarien an der Hinterfläche des Stumpfes fixiert, um für
dieselben bessere Ernährungszustände zu erreichen. Die
Nachgeschichte ergiebt, daß die Patientin beschwerdefrei ist
und gar keine Ausfallserscheinungen hat. Das Wegbleiben
der Menstruation scheint der Frau ganz gleichgültig zu sein.
Der nächste Fall handelt ebenfalls von einer 32jährigen
II. para mit rhachitisch plattem Becken (Conj. diag. 9,2), wo
die Frau bei der ersten Geburt mittelst Zange von einem
lebenden Kinde entbunden wurde. Den Beckenmaßen nach
zu urteilen, konnte ein kleiner Kopf das Becken passieren.
Hier aber hatten wir eine pathologische Kindeslage mit
einem anscheinend vollentwickelten Kinde. Da die Ver
hältnisse für das Kind sehr ungünstig lagen, entschloß sich
die Mutter zu dem Kaiserschnitt. Der Verlauf der früheren
Geburt zeigte, daß bei günstigerer Lage ein lebendes Kind
geboren werden konnte. So boten spätere Schwangerschaften
in dieser Hinsicht keine Gefahren für die Mutter, während
die Prognose für das Kind ohne Kaiserschnitt nicht ohne
weiteres günstig war. Hier war nür der klassische Kaiser
schnitt indiziert, da zur Sterilisierung der Frau keine Ver
anlassung vorlag.
In den Fällen No. 6, 9, 11 und 12 wurde die konser
vative Operation ausgeführt aus relativer Indikation bei en
gem Becken höheren Grades. Bei den früheren Geburten
gingen die Kinder während oder gleich nach der Geburt
zu Grunde. Die Indikation zum Kaiserschnitt war auch in
diesen Fällen auf den Wunsch der Mutter zurückzuführen, ein
lebendes Kind zu haben, da wir diesen Wunsch nur durch
Sectio caesarea gewähren konnten. In keinem Fall verlangte
die Mutter die Sterilisation, und da der gewöhnliche Verlauf
der Schwangerschaft keine Gefahr für die Mutter bot, lag
keine Veranlassung dazu vor. In diesen Fällen kam der
Kaiserschnitt als einziges Entbindungsverfahren in Betracht.
Ohne Opferung des Kindes konnte die Geburt nicht anders
beendigt werden. Bei den glänzenden Resultaten, die der klassi
sche Kaiserschnitt in den letzten Jahren überall zeigt, mußten
wir die Indication zur Porro immer genau praezisieren; denn