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schnitt verlangen. Es handelte sich hier um einen Fall,
wo wir uns erst während der Geburt, nur durch den dringenden
Wunsch der Mutter, ein lebendes Kind zu haben, zum
Kaiserschnitt bewegen ließen. Ich werde daher über diesen
Fall hier etwas ausführlicher referieren.
Es handelte sich um eine 30 jährige Erstgebärende, die
Anfang Dezember 1896 zuletzt menstruiert hatte. Wegen
engen Beckens wurde sie am 14. August 1897 behufs Ein
leitung der Frühgeburt in die Klinik aufgenommen. Die
Beckenmaße gaben folgende Resultate:
Spina: 27 cm
Crista: 30 „
Conj. extr. 18 ,,
„ diag. 9 „
Frucht in erster Schädellage, Kopf beweglich über dem
Beckeneingang. Da die Frau eine Erstgebärende war und
daher das Moment der früheren Geburten fehlte, welches
die Stellung der Prognose hätte bestimmen können, so war
anzunehmen, daß wir bei diesem Grad der Beckenverengung
durch Einleituug der Frühgeburt den dringenden Wunsch der
Mutter nach einem lebenden Kinde würden erfüllen können.
Am 16. Aug. wurde daher ein Colpeurynter eingeführt,
welcher nur schwache Wehen erzeugte, am 19. wurde nach
gänzlichem Aufhören der Wehentätigkeit der Colpeurynter
entfernt.
Am 20. VIII. Einlegen eines neuen Colpeurynters.
Am 20. und 21. schwache, unregelmäßige Wehen.
Am 21. VIII. Entfernung des Colpeurynters, Muttermund
für kaum 2 Finger durchgängig, absolute Wehenpause bis
zum 26. Patientin war außer Bett und befand sich voll
kommen wohl.
Ara 26. VIII. abends, Muttermund für einen Finger durch
gängig, Einführung eines weichen dicken Bougies. Derselbe
regt keine Wehentätigkeit an und wird am 28. heraus
genommen. Da weitere Versuche, die Frühgeburt einzuleiten,
für das Kind, das anscheinend voll entwickelt ist, sehr un
günstige Chancen bieten, da die Frau dringend ein lebendes
Kind wünscht, wird auf weitere Versuche zur Einleitung