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1. Fall; Schanker des Präputialrandes, eine
nicht excoriierte Papel von der Größe einer Erbse,
am 4. Tage seines Bestandes entfernt. Befund: die
Blutgefäße, speziell die Venen waren von einer
Masse von kleinen Bundzellen umgeben, die
eine Scheide um die Gefäße bildeten, ähnlich
wie ein Rockärmel um den Arm. Diese Rund
zelleninfiltration befand sich tief im Corium,
unterhalb des Sitzes des Schankers, sowie in
der Entfernung von einem Zoll vom Rande
desselben und zwar im sonst 'anscheinend ge
sundem Gewebe.
2. Fall: Schanker am Präputium in der Nähe
des Frenulums, Inkubation von 16 Tagen, be
stand 10 Tage als er entfernt wurde. Befund:
Veränderung längs der Gefäße erstrecken sich
bis zur Distanz von IV2 Zoll vom Rande des
Schankers.
Nur wenige Fälle bleiben uns, bei denen die Präventiv
behandlung Heilung bewirkt haben soll. Einer genauen
Kritik können auch sie bis auf eine verschwindend kleine
Zahl nicht standhalten, da die drei Bedingungen, eine
sichere Diagnose, eine genaue Kenntnis der Infektions
quelle und eine genügende Beobachtungszeit des Pat. bei
den meisten nicht erfüllt sind.
An und für sich ist die Differentialdiagnose zwischen
hartem syphilitischen Schanker und anderen Genital
geschwüren nicht immer leicht. H. Feulard stellte in
der Societe francaise de dermatologie et de Syphilographie
am 14. Januar 1892 einen Knaben von 15 Monaten vor
mit einem schankriformen Geschwür auf dem Penis und
Anschwellung der Leistendrüsen rechts, dessen Eltern beide
mit frischer Lues behaftet waren. Eine genaue Unter
suchung ergab jedoch, daß es eine verhärtete Ekthyma-
Pustel war.