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Sklerose auf abnorme kongenitale Verhältnisse nur ein weiteres
wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber den anderen auf
bekannten exogenen Schädlichkeiten beruhenden Formen der
Sklerose geschaffen.
Das Symptomenbild der echten, multiplen Sklerose ist von
dem Franzosen Charcot in klassischen Zügen gezeichnet worden;
Intentionstremor, Nystagmus, Skandieren, Zwangsaffekte gelten
seit ihm als die wesentlichsten Kriterien der Krankheit, und in
weitaus den meisten Fällen werden wir auch diese Signa auf
der Höhe der Erkrankung mit mehr oder minder ausgesprochener
Deutlichkeit konstatieren können. Doch ist gerade wieder in
neuerer Zeit von vielen Seiten darauf hingewiesen worden, daß
bei zu einseitiger Betonung und Bewertung der von Charcot ge
forderten Symptome namentlich der Versuch einer Frühdiagnose
häufig mißglücken würde, und andererseits die genannten An
zeichen in ihrer Bedeutung nicht selten durch andere, ebenfalls
typische Symptome und Einzelerscheinungen in Frage gestellt
werden können.
Das Charcotsche Krankheitsbild zeigt auf seinem Höhe
stadium mit relativer Häufigkeit die Summe folgender Er
scheinungen ;
Subjektiv; Die Klagen des Patienten beziehen sich vor allem
auf Schwäche in den Beinen, Steifigkeit, ferner auf Zittern,
Schwindelanfälle; seltener stellt Pat. andere Beschwerden in den
Vordergrund: Sehstörung, Kopfschmerz, Schmerzen in den Beinen,
Sprachbehinderung.
Weit erheblicher sind die objektiv nachweisbaren Krankheits
erscheinungen; In den Beinen motorische Schwäche, verbunden
mit Muskelrigidität, Steigerung der Sehnenphänomene, Behinde
rung der passiven Bewegungen; Gang spastisch, paretisch; daneben
cerebellare Koordinationsstörung: Torkeln.
Die aktiven Bewegungen der Glieder, manchmal auch die
des Rumpfes, sind von einem Zittern begleitet, welches so wohl
charakterisiert ist, daß man es fast für pathognomisch erklären
kann: Es fehlt in der Ruhe, begleitet aber die Bewegungen, und
zwar immer die willkürlichen, zuweilen auch die reflektorischen
oder die Mitbewegungen. Die Schwankungen folgen sich derart,
daß 4 bis 6 auf die Sekunde kommen. Motorische Schwäche
ist mit dem Intentionstremor nicht immer verknüpft.