Zu den häufigsten Erkrankungen des Magens gehört
ohne Zweifel das Ulcus rotundum ventriculi, das besonders
Frauen im Alter von 14—25 Jahren und von diesen wieder
anämische und chlorotische Personen in verstärktem Maße
befällt. Die Prognose des Ulcus ventriculi ist stets mit
einer gewissen Vorsicht zu stellen, da im Verlaufe des
Leidens etwa 10 Prozent der Kranken zu Grunde gehen.
Die Magengeschwüre heilen allerdings meist bei frühzeitiger
und zweckmäßiger Behandlung, der damit behaftete Kranke
läuft aber immer Gefahr, unvermutet von einer gefährlichen
Hämorrhagie oder einer noch gefährlicheren Perforation
des Geschwüres, die wegen der fast immer nachfolgenden
Perforationsperitonitis so oft letal verläuft, betroffen zu
werden. Ein dem Ulcus ventriculi seiner Pathogenese,
seinem Aussehen und dem Verlaufe nach ganz ähnliches
Geschwür, das aber lange nicht so häufig auftritt, haben
wir in dem sogenannten Ulcus duodeni. Trotz seines relativ
seltenen Vorkommens verdient das Ulcus duodeni wohl
Beachtung einerseits wegen der Schwierigkeit, es diagnostisch
vom 1 lcus ventriculi zu unterscheiden, andererseits wegen
der großen Gefahr, welche eine Perforation desselben mit
sich bringt.
Es hält schwer, über die Häufigkeit des Ulcus duodeni
ein richtiges Bild zu bekommen. Denn K r a u s s betont
schon, daß Geschwüre, welche nicht alle Schichten der
Duodenalwand durchbohren, und noch mehr die oft sehr
zarten und wenig auffallenden Narben solcher Geschwüre
hier leichter übersehen werden, als in der Magenwand, die