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schwürsflächen heftig gezerrt, ein Gefäß zur Zerreißung
gebracht, das Blut wird ebenso wie die Galle in den Magen
und als süßliche Masse nach oben befördert.
Oppenheimer fand Erbrechen hei Ulcus duodeni unter
100 Fällen nur 17 mal angegeben und Boas findet die
Seltenheit dieses Symtoms durch seine Erfahrungen im All
gemeinen bestätigt. Meist tritt das Erbrechen auf der Höhe
des Schmerzparoxysmus auf und kann unabhängig von der
Nahrungsaufnahme bei fast leerem Magen erfolgen. Pagen
stecher faßt es deshalb als Reflexaktion auf, als Teilerschei
nung krampfartiger Kontraktionen, vielleicht als peritoneale
Reizerscheinung, wie hei der sogenannten Gallensteinkolik.
Untersuchungen über die Beschaffenheit des Magen
inhaltes liegen nur in sehr beschränktem Maße vor. Leube
und Reckmann fanden in je einem Falle Subacidität. Devie
und Roux beobachteten in ihrem Falle Hyperchlorhydrie,
ebenso Boas in einem Falle, bei welchem die Untersuchung
allerdings lange Zeit vor der Darmbämorrhagie vorgenommen
wurde. Bouveret ist der Ansicht, daß die Hyperacidiät
bei der Differenzialdiagnose nicht gegen Magengeschwür
verwendet werden könne, da sie die pathologische Bedingung
ebenso des Duodenalulcus wie des Ulcus ventriculi darstelle.
Unter den Komplikationen des Duodenalgeschwüres
führt Bernard reflektorische Störungen an: Neuralgien, Be
klemmungen Kurzatmigkeit. Herzklopfen mit Erweiterung
des Herzens.
Die Therapie des Ulcus duodeni deckt sich im Wesent
lichen mit der des Magengeschwürs. Nach Boas ist beim
Eintreten von Haemorrhagien die erste Bedingung absolute
Bettruhe, Ausschaltung des erkrankten Darmteiles durch
mehrtägige Rektalernährung. Im Anschluß daran ist die
Leube'sehe Ruhekur (10—14 Tage), Applikation heißer
Breiumschläge und Milchdiät, die je nach Sistieren der
Schmerzen von Woche zu Woche erweitert wird, das Aus
sichtsvollste. Alkalien, Karlsbader Wasser, Wismut, Arg.
nitr. können zur Unterstützung des Heilungsprozesses bei-