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und vom Grunde des Defektes her eine Narbe gebildet
wird. Schreitet aber der Gewebszerfall rasch auf die äußeren
Schichten der Darmwand fort, so kommt es zu einer Per
foration, zu Entleerung von Darminhalt in die Bauchhöhle
und damit zu tötlieher Peritonitis. Erfolgt die Perforation
erst, nachdem hei längerem Vorhandensein eines Geschwüres
sich Verwachsungen zwischen Duodenum und benachbarten
Organen eingestellt haben, so können nach Perforation der
Darmwand diese Verwachsungen den Austritt des Darm
inhaltes in die Bauchhöhle hintanhalten. Es besteht dann
eine nach außen vom Darm gelegene gegen den Bauchraum
abgeschlossene Höhle, die mit dem Duodenum kommuniziert.
Zerreißung der Verwachsungsmembrane des Duodenum
mit der Umgebung kann natürlich zu jeder Zeit Durchbruch
in die Bauchhöhle und damit diffuse Peritonitis herbei
führen.
Die folgenden Zahlen illustrieren die Häufigkeit der
Perforation des Ulcus duodeni dnrch die Darmwand:
Chvostek beobachtete sie unter 63 Fällen 27mal=42%
Collin „ ,, „ 262 ,, 181 „ =69 ,,
Oppenheimer „ ,, ,, 79 „ 38,, =48 „
Bei weitem am häufigsten perforiert das Duodenalgeschwür
entsprechend seinem Lieblingssitz an der vorderen Wand
des oberen horizontalen Abschnittes in die freie Bauchhöhle
(Wanacz).
Sind infolge der peritonealen Reizung durch das Ge
schwür Verwachsungen mit den Nachbarorganen eingetreten,
so stellt sich der Vorgang, wie oben erwähnt dar. C o 11 i n
fand sechsmal Durchbruch in die Leber, fünfmal in die
Gallenblase, siebenmal ins Pankreas.
Die oben erwähnten abgekapselten Abscßehöhlen haben
die Neigung nach außen, sei es nun nach dem Bauch oder
dem Rücken' zu vorzudringen. Es kann ein Durchbruch
durch die äußere Haut erfolgen und so eine fistulöse Ver
bindung zwischen dieser und dem Duodenum entstehen.
Noch häufiger als das runde Magengeschwür verläuft
das Duodenalgeschwür ohne Symptome, bis es inmitten
scheinbar völliger Gesundheit durch Perforation in die Bauch-