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Spina ant. sup. — Malleol. internus
rechts 86 cm links 83V2 cm.
Umfang des linken Unterschenkels im Bereich der erwähnten
Schwellung 28 cm, rechts in derselben Höhe 25 cm. Stärkster Waden
umfang rechts 34 cm, links 32 cm. Umfang des Oberschenkels 15 cm über
dem untern Rand der Patella rechts 39 cm, links 37V2 cm, 30 cm über
dem untern Rand der Patella rechts 48 cm, links 45Va cm.
Pat. kann leicht hinkend leidlich gut mit dem Bein gehen; es be
steht keine Plattfußstellung des Fußes, eher eine leichte Supination.
Therapie: Nach Ruhe und Hochlagerung einige Tage hindurch
Anlegen eines Gipsverbandes. Nach 8 Tagen Anlegen eines Gehgipsver
bandes.
8. IX. Abnahme des Gehgipsverbandes. Pat. hat keine Schmerzen
mehr an der Bruchstelle und erhält daher einen Zinkleimverband.
20. IX. Pat. ging dauernd umher, hat keine Schmerzen mehr.
Seit einigen Tagen trägt er auch keinen Zinkleimverband mehr, trotzdem
sind erhebliche Schwellungen nicht eingetreten. Unter Massage verschwinden
die geringen Schwellungen.
Pat. wird heute als geheilt entlassen, d. h. mit der oben konstatierten
Dislokation. Gutachten: 40% Arbeitsunfähigkeit auf ein halbes Jahr,
dann Wiederuntersuchung.
1902. Nr. 46. Henriette D., 24 Jahre alt.
20. II. Anamnese: Pat. war am 8. I. beim Zureichen von Korn
garben bei der Dreschmaschine beschäftigt. Als sie auf dem Scheunenboden
zur Maschine gehen wollte, trat sie durch ein Bodenbrett und brach den
rechten Unterschenkel. Sie wurde 8 Wochen im Haus behandelt und am
4. III. in das Kappeier Krankenhaus überführt. Hier blieb sie 22 Wochen
bis zum 29. 8. 01. Seit der Entlassung verrichtet Pat. leichte Arbeit;
beim Gehen hat sie noch Schmerzen. Am 20. XII. 01 kam Pat. in die
Irrenanstalt wegen geistiger Störung dadurch, daß sie ein verbranntes
Kind gesehen hatte. Von dort aus ward sie in die hiesige Klinik überführt.
Status: Robuste, kräftige, gut genährte Pat., mit gesunder Gesichts
farbe, und etwas scheuen Ausdruck in den Augen.
Oberschenkelumfang rechts 56,5 cm, links 54 cm.
Der rechte Oberschenkel ist verkürzt, an der Grenze von mittlerem
und unterem Drittel nach außen und vorn gebogen. Unteres Unterschenkel
drittel um 10—20° nach außen rotiert. Die Biegung kommt dadurch
zustande, daß das untere Schienbeindrittel median und nach hinten ver
schoben ist. Infolgedessen springt das untere Ende des mittleren Drittels
nach vorn und außen stark vor. Man fühlt einen deutlichen Absatz, sonst
ist durch Callusbildung schon ein starker Ausgleich zustande gekommen.
Am Wadenbein ist 8 cm unter dem Fibula-Köpfchen starker Callus
vorhanden.
Durch die Biegung des Unterschenkels nach außen ist die vertikale
Achse des Fußes schräg von außen oben nach innen unten gerichtet,