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Winklige Knickung der Ulna zwischen mittlerem und oberen Drittel
mit der Spitze des Winkels nach außen und hinten von ca. 160°. Die
Fraktur ist vollständig fest, wenig verdickt. In derselben Höhe, etwas
mehr peripherwärts, am Radius eine starke Callusverdickung zu spüren.
Der Vorderarm steht in halber Pronation. Bewegungen im Sinne der
Pronation und Supination sind in geringem Grade nach beiden Seiten hin
ausführbar. Bei diesen Bewegungen dreht sich das Radiusköpfchen mit.
Werden dieselben forziert, so fühlt man am Radius zuweilen Crepitation.
Ellbogen und Handgelenksbewegungen sind vollkommen frei.
Röntgenaufnahme: I. Das Bild nach der ersten Fraktur ergab
2 Fissuren in dem Schaft der Ulna zwischen mittlerem und oberen Drittel
ohne Dislokation der Fragmente ad latus oder ad axirn; eine Fraktur des
Radius in derselben Höhe mit Dislocation ad latus in dem Sinne, daß das
obere Fragment etwas nach vorn aufgerichtet ist.
II. Durchleuchtung und Aufnahme nach der II. Fraktur ergeben
winklige Knickung der Ulna an der alten Frakturstelle mit Dislocation
ad latus et longitudinem der Radiusfragmente.
III. Röntgenbild nach der Reposition ergibt dasselbe Bild wie I.
(Durchleuchtung.)
20. XI. In Narkose wird der Arm unter Unterstützung des Winkels
an der Ulnafrakturstelle nach hinten gebogen und so diese Knickung
durch Mobilisation der Frakturstelle ohne Refraktus ausgeglichen. Verband
mit Cramerschiene bei überkorrigierter Stellung der Ulna. Die Radius
fragmente zeigen nur noch dislocatia ad latus.
Therapie: Täglich Massage und passive Bewegungen.
3. XII. Das Röntgenbild zeigt jetzt an beiden Frakturstellen
reichlichen Callus, doch berühren sich die beiden Knochen nicht. Bei
passiver Pronation, die nur wenig über die Mittelstellung gelingt, bewegt
sich das Radiusköpfchen gut mit. Tagsüber trägt er den Arm in der
Schlinge, nachts auf der Schiene.
9. XII. Entlassung in ambulante Behandlung mit Schienverband
bei gebeugtem Arm. Ellbogen und Handgelenk fast ganz frei, Unterarm
gerade. Drehung um die Längsachse nur ca. 90° möglich.
1900. Nr. 1008. Claus M., 23 Jahre alt.
2. XI. Anamnese: Pat. brach am 21. Juli 1898 die Ulna und
wurde im Garnisonlazarett zu Graudenz behandelt. Nach 9 Wochen
wurde er ajs geheilt entlassen, machte allen Dienst mit, wurde nach
2 Wochen wieder aufgenommen, wurde dort elektrisiert, massiert, und
mußte Freiübungen machen. Nach 17 Tagen wurde er wiederum entlassen
und machte bis zum 12. Januar jeden Dienst mit. An diesem Tage wurde
er für dienstunfähig erklärt. Der Knochen stand gleich nach der ersten
Entlassung so schief. Pat. hat zu Hause gearbeitet, hatte aber immer
Schmerzen dabei. Dieser Schmerzen wegen und da er an der Arbeit be
hindert ist, kommt er nach hier.