Full text: Kasuistischer Beitrag zur Behandlung deform geheilter Frakturen

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haften oder nicht begründeten Urteile auf ihr richtiges Maß 
zurückführte, gab er nicht nur den Anstoß zur Wieder 
aufnahme des beinahe vollständig in Mißkredit verfallenen 
künstlichen Knochenbruchs überhaupt, sondern auch zu zweck 
entsprechenden Verbesserungen der Maschine durch Blasius, 
Rizzoli und von Bruns. Alsbald nach dem Erscheinen 
des Werkes von Oesterlen regte sich die Teilnahme für 
den künstlichen Knochenbruch, dessen Bedeutung zum Teil 
schon im Werke Oesterlens selbst erfaßt wurde.“ So 
schaffte Oesterlen durch seine Veröffentlichungen der 
Osteoclasie lebhafte Anhänger in Deutschland sowohl, wie 
in England und in Italien, fand jedoch in Frankreich wenig 
Beifall. 
Von der Osteotomie wollten zu dieser Zeit die Chirurgen 
nichts wissen, da sie eine solch gefährliche Operation nicht 
bei einer für das Leben harmlosen Krankheit unternehmen 
wollten. Oesterlen sagt über sie: „Grausam gefährlich 
und verabscheuungswürdig ist das von Avicenna und Paul 
von Aegina vorgeschlagene Schaben oder Entzweimeißeln 
des zuvor mit dem Scalpell entblößten Callus, und fast un 
ausführbar das bei steinhartem Callus empfohlene Entzwei 
schneiden desselben mit einem feinen schneidenden Instrument.“ 
Selbst die günstigen Erfolge, die A. Mayer mit seinem 
Verfahren erzielte, der immer Heilung per primam inten- 
tionem erstrebte und sie in den meisten Fällen erreichte, 
scheint die allgemeine Meinung wenig beeinflußt zu haben. 
Erst von Langenbeck war berufen das Mißtrauen seiner 
Kollegen zu beseitigen, als er im Jahre 1854 seine subcutane 
Osteotomie^ veröffentlichte. Als dann durch die Antisepsis 
von Lister eine große Umwälzung in der Wundbehandlung 
hervorgerufen wurde, schwanden auch die Gefahren dieses 
Verfahrens und damit die Abneigung der Chirurgen voll 
ständig. Es ward jetzt die Osteotomie und die Resektion 
der deform geheilten Knochen allgemein geübt, ohne daß 
jedoch die Osteoclasie ganz beiseite geschoben ward. Die
	        
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