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treten ist. Daß Männer häutiger als Weiber — nach
Fischer ist das Verhältnis 7:3 — und jene am häufigsten
im mittleren Alter von der Krankheit betroffen werden,
beides Umstände, die durch die Ätiologie ihre Erklärung
finden, bestätigen uns sämtliche vorliegenden Tabellen. Eine
besondere Vorliebe der Paranephritis für eine Seite ist nicht
zu konstatieren, da beide Seiten fast gleich oft erkranken.
Doppelseitige Paranephritis ist sehr selten. Mieden, der
1878 166 Fälle zusammenstellte führt nur 2 auf, denen
Küster, dessen Arbeit 230 Fälle zu Grunde gelegt sind,
1 hinzufügt.
Das pathologisch-anatomische Bild der Paranephritis
gleicht im allgemeinen dem der Phlegmonen an anderen
Körperteilen. Hyperämie und seröse Durchtränkung der
Gewebe, das später von kleinen Eiterherden, die gewöhnlich
zu größeren Abscessen zusammenfließen, durchsetzt wird,
sind auch ihre Kennzeichen. Bemerkenswert ist die öftere
Beobachtung größerer oder kleinerer Blutergüsse in der
Fettkapsel im Beginn der Erkrankung. Sie spielen nach
Küster und Rosenberg bei der Entstehung der Krankheit
eine bedeutsame Rolle, worauf später zurückzukommen ist.
Im Eiter des ausgebildeten paranephritischen Abscesses,
der seiner Entstehung durch Einschmelzen von Fettgewebe
einen reichlichen Gehalt von Fettkügelchen und Fettkrystallen
verdankt, findet man zuweilen netrotische Gewebsfetzen, die
wahrscheinlich Überreste zerstörter Fascien, der fascia
renalis oder retrorenalis, darstellen. (V und VI; Maaß.) Die
Farbe des Eiters wird meistens als gelblich oder grüngelb
bezeichnet, in unserem Fall III als bräunlich. Waren größere
Hämatome die Ursache der Abscesse, so zeigt der Eiter eine
eigentümliche Hefefärbung. (Küster, Rosenstein.) Sein Ge
ruch, gewöhnlich fade oder süßlich, steigert sich in manchen
Fällen zu einem penetranten Gestank (VI). Er rührt ent
weder von zersetztem, durch Fisteln aus dem Nierenbecken
in den Abscess gelangtem Harn her, oder ist — und das ist