Full text: Ein Beitrag zur Kasuistik der paranephritischen Abscesse

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II. 
Frau Elise M., 24 Jahre alt. 
Aufgenommen am 9. X. 03. 
Anamnese: 
Pat., die als junges Mädchen »an Bleichsucht und vor 7 Jahren an 
einem Magengeschwür gelitten hat, sonst gesund war und ein Kind hat, 
bemerkte vor 3 Wochen stechende Schmerzen unter dem rechten Rippen 
bogen, die auf Druck stärker wurden. Nach 8 Tagen stellten sich auch 
Schmerzen in der rechten hinteren Brustseite ein, so daß sie sich legen 
mußte. Sie konnte nicht aufrecht sitzen, litt an starkem Hitzegefühl und 
heftigen Kopfschmerzen, besonders nachts. Da die Beschwerden der Be 
handlung mit Umschlägen und Arznei nicht wichen, suchte sie am 9. X. 
die Klinik auf. 
Status: 
Blasse, magere, fiebrig aussehende Frau. Temperatur 39,4°. 
Lungenschall vorn rechts etwas verkürzt mit tympanitischem Bei 
klang, hinten rechts unterhalb der Scapula gedämpft. Hier ist auch der 
Stimmfremitus abgeschwächt und das Atemgeräusch leiser als links. 
Herzbefund normal. Puls klein, weich, 94. 
Abdomen nicht aufgetrieben, Percussionsschall tympanitisch. Der 
Leberrand schneidet den Rippenbogen in der Mammillarlinie und verläuft 
in der Mittellinie 4 cm oberhalb des Nabels. In der rechten Lumbal 
gegend ist der Percussionsschall von der vorderen Axillarlinie an nach 
hinten hin gedämpft. Dort fühlt man eine sehr druckempfindliche fluctu- 
ierende Resistenz, die sich bis nahe an die Wirbelsäule und bis zur XI. 
Rippe hin verfolgen läßt. 
10. X. Operation in Chloroformnarkose. 
Ein 10 cm langer Flankenschnitt eröffnet eine unter der Muskulatur 
gelegene Absceßhöhle, die vom hinteren oberen Nierenteil bis zum Zwerch 
fell reicht, aus der sich reichlich grünlichgelber Eiter entleert. 
Drainage, Verband. 
23. X. Wunde secerniert stark, verkleinert sich. Pat. ist fieberfrei. 
8. XI. Wunde bildet eine 2 cm tiefe granulierende Rinne. Pat. 
wird beschwerdefrei in ambulante Behandlung entlassen. 
III. 
Hermann G., Knecht, 18 Jahre alt. 
Aufgenommen am 8. IX. 04. 
Anamnese: 
Der bisher nie ernstlich krank gewesene Pat. klagt seit 14 Tagen 
über stechende Schmerzen in der rechten Lendengegend, die besonders 
stark nachts auftraten. Bei Behandlung mit Arznei und kalten Umschlägen 
trat etwas Besserung ein. In den letzten Tagen Verstopfung.
	        
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