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vorhandene Abscesse gespalten oder bei weitgehender Zer
störung das Organ ev. durch eine zweite Operation entfernt
werden. (Fall VIII und X.) In anderen, besonders in den
sogenannten primären Fällen genügt meist die völlige Ent
leerung des Abscesses mit nachfolgender Tamponade, Drainage
und Spülung der Wunde, um alle gefahrdrohenden Symptome
zum Schwinden zu bringen. Es kehrt dann die Temperatur
zur Norm zurück, die pleuritischen Ergüsse werden resorbiert,
(nur in Fall IV mußte ein noch nach der Operation inficiertes
Exsudat durch Resektion entleert werden), Granulationen
schießen nach einigen Tagen starker Sekretion auf und
füllen in verhältnismäßig kurzer Zeit die meist sehr große
Wundhöhle aus, so daß die Kranken bald bei gutem Befinden
aus der Behandlung entlassen werden können. Zuweilen
verzögert sich die endgültige Heilung durch das Entstehen
von Fisteln in der Wunde, die, an sich ungefährlich, dem
Kranken lästig sind, und lange Zeit jeder Therapie trotzen.
(V und VII.)
Die Entleerung des Eiters wird am besten durch aus
giebige Incisionen herbeigeführt, weil sie die Übersicht er
leichtern und die Austastung der buchtenreichen Höhle gestatten.
Die früliere Methode der Punktion und Absaugung ist end-
giltig verlassen worden, weil sie der Gefahr Vorschub leistet,
daß — ich bediene mich der Worte Fischers — „in den
Buchten der Wandungen eingedickte Eitermassen als patho
logischer Schutt im pararenalen Gewebe Zurückbleiben, welche
durch Erkältung und Traumen zur Einschmelzung gebracht,
auch in entlegenen Zeiten frische Entzündungen, Recidive
der Abscesse, chronische Eiterungen mit Fistelbildungen,
Eitersenkungen nach entfernten Regionen hervorrufen können,
Ereignisse, die das Leben der Patienten in der schwersten
Weise bedrohen*.