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nachgewiesen, daß Mikroorganismen pathogener Natur, wie
Typhusbacillus, bact. coli, der Staphylococcus den Körper
durch die Niere verlassen können, ohne das Organ selbst zu
afficieren.
Die Anordnung der Blutgefäße der Niere und Fett
kapsel ist nach Untersuchungen von Lejars und Tuffier so
gestaltet, daß die Blutbahnen beider einen in sich ge
schlossenen Gefäßbezirk darstellen. Die meist sehr starken
venösen Gefäßstämme der perirenalen Zone gehen nicht nur
am oberen und unteren Nierenpol durch Vermittlung der
Vena suprarenalis, sondern auch am Hilus direkt in das
Gefäßgebiet der Vena renalis über. Außerdem finden sich
sehr zahlreiche Gefäßverbindungen mit den Venen des Nieren
parenchymes selbst, namentlich der Rindenbezirke, wozu be
sonders die Stellulae Verheinii beitragen.
Bei diesen engen Beziehungen der Blutgefäße der Niere
zu denen ihrer Umgebung ist es begreiflich, daß Mikroorganismen
auf dem Wege durch die Niere statt in den Harn in die Fett
kapsel geraten, wo sie sich auf geeignetem Nährboden fest
setzen und entwickeln können.
Einen solchen geben die oben erwähnten, von Küster
und Rosenberger bei beginnender Paranephritis beobachteten
Blutergüsse ab. Beide Autoren schreiben ihnen in allen
Fällen, in denen das Leiden nach traumatischen Einwirkungen
auf die Lendengegend entstand, diese Bedeutung zu. Zu
den Ursachen, die zu Gefäßzerreißungen und infolgedessen
zur Bildung von Blutergüssen in der Nierengegend führen
können, rechnen sie nicht nur einmaligen heftigen Stoß gegen
die Lende oder einmaligen schweren Fall auf sie, sondern
auch starken Muskelzug beim Heben schwerer Lasten oder
bei plötzlichen Körperbewegungen, einem Fehltritt oder dergl.
(Rahn, Haller, Lenkowskij und große körperliche An
strengungen wie schwere Arbeit, langer Ritt und dergl. mehr.
(Kreuser, Lymann u. a.). Da das bei solchen Gelegenheiten
in das Gewebe ergossene Blut oft nur langsam resorbiert