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Wird den retrorenalen Abscessen, etwa durch Schwarten
bildung, der Weg nach unten versperrt, so bricht sich nicht
selten die Eiterung, allmählich den Widerstand der Muskeln und
Fascien überwindend, nach hinten hin eine Bahn und perforiert
durch die Rückenhaut nach außen. Der Durchbruch erfolgt
gewöhnlich an den dünnsten Stellen der Bedeckung, dem
Trigon, lumbale superior unter der XII. Rippe und dem
Trigon. Petiti oberhalb des Darmbeinkammes.
Beim Fortschreiten der pararenalen Eiterungen nach
oben kommt es selten zu größeren subphrenischen Eiteran
sammlungen, da das Peritoneum der Entzündung großen
Widerstand leistet und sich schwer in größerem Maßstabe
vom Zwerchfell löst (Maaß); vielmehr setzt sich der ent
zündliche Prozeß durch die Lücken des Zwerchfellansatzes
auf das peripleurale Gewebe und die Pleura selbst, oft genug
auch auf die Lunge fort, oder der Absceß durchbricht plötz
lich die seröse Auskleidung des Thorax und überschwemmt
den Brustfellraum mit seinem Inhalt. Jedenfalls gehören
Erkrankungen der Brustorgane zu den gewöhnlichsten Kom
plikationen der Paranephritis. (Fall II, III, IV, VI u. a.)
Seltener dagegen ist die direkte Perforation des Abscesses
in die Lunge selbst oder in die Bronchien, wonach Ent
leerung des Eiters durch Expectoration erfolgen kann.
(Fischer, Raver, Xieden.)
Die Anzahl der Fälle, in denen der Absceß sich einen
Ausweg in die freie Bauchhöhle sucht, ist sehr gering. Dies
unheilvolle Ereignis tritt nur dann ein, wenn die Eiter
bildung so schnell erfolgt, daß dem Peritoneum keine Zeit
gelassen wird, sich, wie es gewöhnlich seine Art ist, durch
SchwartenbiWung und Darmverklebungen einen widerstands
fähigen Schutzwall gegen die Angriffe der Entzündung zu
schaffen. (Fischer.)
Raver, der älteste der neueren Forscher auf unserem
Gebiete, teilte die Paranephritiden ätiologisch in primäre
und sekundäre ein. Erstere entwickeln sich „idiopathisch“