Full text: Die instrumentelle Beckenmessung seit dem Jahre 1886 und eine Vereinfachung der v. Bylicki'schen Beckenmeßmethode

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einigermaßen genaue Resultate nur erzielt werden können 1) bei 
größter Sorgfalt der Messung, 2) nach großer Übung, 3) unter den 
günstigen Verhältnissen einer Klinik und 4) durch mehrere Nach 
messungen. Und auch dann sind die Resultate der Messung nur 
relativ befriedigende. Damit rückt meines Erachtens auch diese Me 
thode in die Reihe der zahlreichen, theoretisch geistvoll erdachten Me 
thoden, welche bisher an Hindernissen rein äußerlicher Natur geschei 
tert sind. 
Wenn ich von nun an den Veröffentlichungen über instrumentelle 
Beckenmessung fast immer einfach chronologisch folge, so kann ich 
das um so leichter, da zwischen den einzelnen Arbeiten fast nie ein 
innerer Zusammenhang besteht, so daß keine unnötigen Wiederholungen 
möglich sind. 
Im Jahre 1889 veröffentlichte Roth(6) in einer Schrift eine Me 
thode den queren Durchmesser des Beckeneinganges aus der Conju- 
gata diagonalis zu berechnen. Er glaubt nachgewiesen zu haben, daß 
einmal zwischen der Conjugata diagonalis und dem Beckenumfang und 
dann zwischen diesem und dem queren Durchmesser ein ganz kon 
stantes zahlenmäßiges Verhältnis bestehe. Der Beckeneingang messe 
im Umfang genau so viel wie ein Kreis, dessen Durchmesser die Dia 
gonalis sei. Durch exakte mathematische Berechnung findet der Autor 
noch unter Anwendung geeigneter Abzüge die Transversa für alle ver 
schiedenen Formen von Beckenanomalien. Gestände man auch die 
Konstanz des Verhältnisses der angegebenen Größen zu, so ergeben sich 
wegen der Unsicherheit der Diagonalismessung an der Lebenden und 
wegen der Willkür der Abzüge Fehlerquellen, welche durch die mehr 
fachen Multiplikationen um ein mehrfaches erhöht werden müssen. 
Vielleicht ist ja auch die Konstanz der genannten Verhältnisse keine 
größere als die des Verhältnisses der Conjugata externa zur interna 
(Baudelocque). 
Im Jahre 1902 gab Brom(7) ein Verfahren an mit den Fingern 
intra partum wie mit einem Instrumente die Conjugata obstetrica zu 
messen. Zwei in die Vagina eingeführte Finger sollten Promontorium 
und hintere Symphysenwand berühren und in dieser Stellung heraus 
gezogen werden; die Entfernung der Fingerspitzen gäbe die Conjugata 
obstetrica an. Die Methode, deren Unsicherheit klar zutage liegt, hat 
anscheinend keine Nachahmung gefunden. 
Aus dem Jahre 1894 liegt nur eine kurze Mitteilung vor über 
einen von Braun v. Fernwald(4) angegebenen Beckenmesser, der 
nach dem Prinzipe der Bellocque’schen Röhre konstruiert ist. Der 
Autor hat ihn in der gynäkologischen Sektion der 66. Versammlung 
deutscher Naturforscher und Arzte in Wien demonstriert. Genauere 
Angaben über das Instrument habe ich leider nirgends finden können. 
Große Fortschritte auf dem Gebiete der Beckenmessung erwartete 
man von der Anwendung der X-Strahlen. Doch scheint die Verwert 
barkeit derselben für die Beckenmessung mit den allgemeinen Fort 
schritten der Radiographie nicht gleichen Schritt gehalten zu haben.
	        
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