Full text: Die instrumentelle Beckenmessung seit dem Jahre 1886 und eine Vereinfachung der v. Bylicki'schen Beckenmeßmethode

nicht selber das Material veröffentlicht hat, an welchem er deren 
praktische Verwertbarkeit erprobt hat. Nur am Ende der Beschrei 
bung des erstgenannten Apparates mit den beiden biegsamen Blei 
stäben teilt er kurz mit, daß er sich nach vielfachen Messungen an 
Schwangeren und Nichtschwangeren überzeugt habe, »daß die Mes 
sung eine einfache, die Untersuchte nicht besonders belästigende ist, 
und daß bei exakter Ausführung der Methode die Resultate befriedi 
gende sind«. 
In Anlehnung an den letzten von Skutsch angegebenen Becken 
messer hat Uhl(2) eine Modifikation angegeben. Während der äußere 
Arm des Instrumentes von Skutsch aus reinem Blei besteht, hat 
Uhl, um das leichte Abhrechen des Bleistabes und die damit ver 
bundenen Unannehmlichkeiten und Zeitverluste zu umgehen, und um 
dem äußeren Arme die durch ihre Herstellung aus Blei gewährleistete 
Beweglichkeit zu erhalten, den äußeren Arm in mehrere Stücke ge 
teilt, die einzelnen Stücke aus Stahl hergestellt und diese durch fest 
stellbare Scharniere miteinander verbunden. Die Anwendung des 
Apparates ist die gleiche wie bei Skutsch. Ich finde nirgends in 
der Literatur ein Urteil, ob sich diese Veränderung als eine Verbes 
serung bewährt hat. Da sie jedenfalls auf rein technischem Gebiete 
liegt, so fällt die Beurteilung der Uhl’sehen Modifikation mit der 
des Skutsch’schen Verfahrens zusammen. 
Skutsch selber hat anscheinend sein erstes Verfahren bald auf 
gegeben und nur mehr den tasterzirkelartigen Apparat angewandt. 
Dieses Instrument hat an mehreren Kliniken Eingang gefunden 
und ziemlich verschiedene Beurteilung erfahren. Die ausführlichste 
Arbeit über seine Erfahrungen mit jenem Instrumente hat Landerer(3) 
im Jahre 1892 veröffentlicht. Da seine zahlreichen Untersuchungen 
anscheinend mit sehr großer Genauigkeit ausgeführt sind, so können 
seine Erfahrungen vielleicht Anspruch auf Verallgemeinerung erheben, 
zumal Mitteilungen günstigerer Zahlenwerte, als wie sie Länderer 
gefunden hat, nicht vorliegen. Länderer hat 10 Multiparae auf 
dem Querbette, während die Beine gehalten wurden, viermal, einige 
sechsmal an mehreren Tagen nacheinander gemessen und fand bei 
den einzelnen Messungen der Oonjugata ohstetrica Differenzen im 
Mittel von 0,54 cm, bei Messungen der queren Durchmesser eine 
Durchschnittsdifferenz von 0,7 cm. Bei 5 Primiparae, welche unter 
gleichen Verhältnissen untersucht wurden, betrug die Durchschnitts 
differenz bei der Messung der Conj. ohstetrica 0,68 cm, bei Messung 
des queren Durchmessers 0,82 cm. Der Autor führt die ungünstigen 
Resultate auf die Schwierigkeit zurück, den äußeren Meßpunkt auf 
der Haut bei ungenügend fester Haltung der Beine genau zu fixieren. 
Besonders störend für die Konstanz des äußeren Meßpunktes erwies 
sich auch die Verschiebung der Weichteile bei der Einführung des 
inneren Tasterarmes. 
Bedeutend günstiger waren die Resultate bei 7 Multiparae, welche 
auf einem Untersuchungsstuhle mit gut fixierten Beinen untersucht
	        
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