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burtsbehandlung einer prinzipiellen und bedeutenden Modifikation
unterliegen.«
Trotzdem mir keine Erfahrungen mit dieser Methode zur Ver
fügung stehen, so möchte ich doch, ohne die Genauigkeit des einge
schlagenen mathematischen Weges bezweifeln zu wollen, meine Skepsis
ausdrücken gegenüber einem Verfahren, welches auf Berechnungen
fußt, zumal der Autor die Methode nur am knöchernen Becken de
monstriert und keine Erfahrungen mit derselben mitteilt.
Die andere von Bylicki angegebene Methode möchte ich zuletzt
etwas eingehender besprechen.
Aus dem Jahre 1905 liegt eine ausführlichere Arbeit von Ga-
szynski (7) vor, in der er einige Verbesserungen seines Instrumentes und
eine längere Ausführung des oben angegebenen Berechnungsmodus
bringt. Er legt außerdem in dieser Arbeit großes Gewicht darauf,
daß man außer den bisherigen gebräuchlichen Conjugaten noch eine
Conjugata minima unterscheiden müsse, da diese nicht immer mit der
vera Zusammenfalle. Auch legt er der Berechnung der Länge des
knöchernen Beckenkanales großen Wert bei und gibt an, wie man sie
nach seiner Methode berechnen kann. Ferner gibt der Autor einige
exakte mathematische Proben von seinem Verfahren, jedoch leider
ohne Angabe, ob dieselben durch irgendwelche Kontrolle als richtig
erwiesen sind, oder ob sie gar nur vorläufig am skelettierten Becken
gefunden sind. Jedenfalls wären Kontrollmessungen unbedingt not
wendig, da durch die lange Berechnung mit Multiplikationen, Qua
draten Kosinus usw. Fehlerquellen, welche sich beim Finden der grund
legenden Maße, besonders der Conjugata diagonalis, leicht einschleichen,
zu bedeutenden Dimensionen ausdehnen können. Deshalb ist vorläufig
nichts Abschließendes über die Methode zu sagen, und es bleibt ab
zuwarten, ob sich die Erwartungen erfüllen werden, welche der Autor
an seine Erfindung knüpft.
Ebenfalls aus dem Jahre 1905 liegt eine Veröffentlichung eines
Beckenmessers von Solowij (18) vor. Er besteht aus einem scheren
förmigen Instrumente, dessen Branchen geschlossen in die Vagina ein
geführt werden. Dann werden sie geöffnet und mit Hilfe der mitein-
gefiihrten Finger an das Promontorium, bzw. an die hintere Scham
fugenwand geleitet. Eine außen angebrachte Skala gestattet die Ent
fernung der Endpunkte genau abzulesen.
Das Instrument bietet nichts Heues. Abgesehen von einigen un
wesentlichen technischen Punkten unterscheidet es sich nicht von dem
schon einmal zitierten scherenförmigen Pelvimeter von Stein d. ält.
Auch andere Autoren haben ganz ähnliche Instrumente angegeben,
z. B. Jumelin, Greenhalgh-Harris u. a. Alle diese in Prinzip
und Technik so einfachen Beckenmesser haben sich nicht einbürgern
können. Skutsch sieht z. T. den Grund darin, daß man zum Zwecke
der Fixierung der Endpunkte die ganze Hand einführen muß, was für
gewöhnlich nur intra partum möglich ist. Ferner ist es sehr schwierig,
beide Instrumentenden mit den Fingerspitzen an beiden Meßpunkten