Full text: Die instrumentelle Beckenmessung seit dem Jahre 1886 und eine Vereinfachung der v. Bylicki'schen Beckenmeßmethode

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burtsbehandlung einer prinzipiellen und bedeutenden Modifikation 
unterliegen.« 
Trotzdem mir keine Erfahrungen mit dieser Methode zur Ver 
fügung stehen, so möchte ich doch, ohne die Genauigkeit des einge 
schlagenen mathematischen Weges bezweifeln zu wollen, meine Skepsis 
ausdrücken gegenüber einem Verfahren, welches auf Berechnungen 
fußt, zumal der Autor die Methode nur am knöchernen Becken de 
monstriert und keine Erfahrungen mit derselben mitteilt. 
Die andere von Bylicki angegebene Methode möchte ich zuletzt 
etwas eingehender besprechen. 
Aus dem Jahre 1905 liegt eine ausführlichere Arbeit von Ga- 
szynski (7) vor, in der er einige Verbesserungen seines Instrumentes und 
eine längere Ausführung des oben angegebenen Berechnungsmodus 
bringt. Er legt außerdem in dieser Arbeit großes Gewicht darauf, 
daß man außer den bisherigen gebräuchlichen Conjugaten noch eine 
Conjugata minima unterscheiden müsse, da diese nicht immer mit der 
vera Zusammenfalle. Auch legt er der Berechnung der Länge des 
knöchernen Beckenkanales großen Wert bei und gibt an, wie man sie 
nach seiner Methode berechnen kann. Ferner gibt der Autor einige 
exakte mathematische Proben von seinem Verfahren, jedoch leider 
ohne Angabe, ob dieselben durch irgendwelche Kontrolle als richtig 
erwiesen sind, oder ob sie gar nur vorläufig am skelettierten Becken 
gefunden sind. Jedenfalls wären Kontrollmessungen unbedingt not 
wendig, da durch die lange Berechnung mit Multiplikationen, Qua 
draten Kosinus usw. Fehlerquellen, welche sich beim Finden der grund 
legenden Maße, besonders der Conjugata diagonalis, leicht einschleichen, 
zu bedeutenden Dimensionen ausdehnen können. Deshalb ist vorläufig 
nichts Abschließendes über die Methode zu sagen, und es bleibt ab 
zuwarten, ob sich die Erwartungen erfüllen werden, welche der Autor 
an seine Erfindung knüpft. 
Ebenfalls aus dem Jahre 1905 liegt eine Veröffentlichung eines 
Beckenmessers von Solowij (18) vor. Er besteht aus einem scheren 
förmigen Instrumente, dessen Branchen geschlossen in die Vagina ein 
geführt werden. Dann werden sie geöffnet und mit Hilfe der mitein- 
gefiihrten Finger an das Promontorium, bzw. an die hintere Scham 
fugenwand geleitet. Eine außen angebrachte Skala gestattet die Ent 
fernung der Endpunkte genau abzulesen. 
Das Instrument bietet nichts Heues. Abgesehen von einigen un 
wesentlichen technischen Punkten unterscheidet es sich nicht von dem 
schon einmal zitierten scherenförmigen Pelvimeter von Stein d. ält. 
Auch andere Autoren haben ganz ähnliche Instrumente angegeben, 
z. B. Jumelin, Greenhalgh-Harris u. a. Alle diese in Prinzip 
und Technik so einfachen Beckenmesser haben sich nicht einbürgern 
können. Skutsch sieht z. T. den Grund darin, daß man zum Zwecke 
der Fixierung der Endpunkte die ganze Hand einführen muß, was für 
gewöhnlich nur intra partum möglich ist. Ferner ist es sehr schwierig, 
beide Instrumentenden mit den Fingerspitzen an beiden Meßpunkten
	        
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