Full text: Ein Beitrag zur Kasuistik der Bruchsacktuberkulose

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Eauhigkeiten. Im Abdomen ließ sich ein geringer Ascites 
nachweisen. Auf Grund dieses Befundes wurde von Herrn 
Geheimrat Helferich die Diagnose auf Bauchfelltuberkulose 
und Tuberkulose eines offen gebliebenen processus vaginalis 
(Tuberculosis herniosa) gestellt. 
In Äthernarkose wurde dann am 14. März 1894 die 
Operation vorgenommen. Es entleerte sich etwa Va Liter 
einer serösen, etwas sanguinolenten Flüssigkeit. Die Innen 
seite des Sackes war bis in den Leistenkanal hinauf mit 
kleinen, graurötlichen Knötchen besetzt, in ganz ähnlicher 
Weise, wie im vorigen Falle. Am 22. März wurde der 
Patient entlassen. Das Allgemeinbefinden des Kranken ließ 
lange zu wünschen übrig, bis endlich im November der Vater 
völliges Wohlbefinden melden konnte. 
Fall III. (27). Eine 54 Jahre alte Frau wurde am 
31. Oktober 1894 wegen Schmerzen und Stulilverhaltung in 
dem seit Jahren bestehenden, stets reponibel gewesenen 
rechtsseitigen Bruche in die Universitätsklinik gebracht. Der 
Arzt liabe vor 5 Tagen den Bruch zurückgebracht, docli 
seien die Schmerzen nicht geschwunden. 
In der rechten Inguinalgegend wurde bei der Unter 
suchung eine hühnereigroße, fluktuierende, schmerzende Ge 
schwulst gefunden. Die Haut war gerötet und es zeigten 
sich alle Erscheinungen eines Ileus. Es wurde ein ein 
geklemmter, rechtsseitiger Schenkelbruch diagnostiziert. Bei 
der sofortigen Operation fand man einen schwärzlich, blutig 
verfärbten Bruchsack. In demselben lag eine Darmschlinge, 
die fest mit dem Bruchsack verwachsen war. Die Serosa 
des Dünndarms, sowohl am abführenden wie am zuführenden 
Schenkel war mit zahlreichen kleinen hirsekorngroßen grauen 
Knötchen bedeckt. Die Knötchen erwiesen sich bei mikro 
skopischer Untersuchung zweifellos als miliare Tuberkel. 
Am 27. Mai 1895 wurde von dem behandelnden Arzte die 
Mitteilung gemacht, daß Patientin völlig gesund sei und keine 
Anzeichen von tuberkulöser Erkrankung habe.
	        
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