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vor 1—5 Jahren operiert wurden, sind nach Broca 9 voll
kommen von ihrer Hernien- und Bauchfelltuberkulose befreit.
Nach F. Justian wurden von 28 Fällen 23 chirurgisch
behandelt und fünfzehnmal dauernde Heilung erzielt.
Ob Traumen in Beziehung zur Tuberkulose stehen, ist
verschieden beantwortet worden. Während Schüller,
Becker, Krause u. A. beobachteten, daß bei Übertragung
der Tuberkulose auf Tiere diese sich besonders in Gelenken
und Knochen lokalisierte, welche vorher traumatisch ge
schädigt worden waren, konnten Lannelongue und Achard
niemals am Orte des Traumas tuberkulöse Veränderungen
nachweisen. Salvia schließt sich der Ansicht ersterer an.
Er injizierte bei Kaninchen virulente Tuberkelbazillen
intravenös und klopfte außerdem gewisse Körperstellen
täglich. Während er an der Leber eine stärkere Anhäufung
von Tuberkeln an der beklopften Stelle, und eine Entstehung
der Tuberkel um thrombosierte Lymphgefäße nachweisen zu
können glaubt, kam an den Gelenken keine klare und
charakteristische tuberkulöse Lokalisation zustande, sondern
erst nach gleichzeitiger Injektion von Ammoniak auf die
Synovialis. Ich huldige derselben Ansicht, daß sehr wohl
durch ein Trauma ein Locus minoris resistentiae geschaffen
und der Boden geeigneter werden kann, um den Tuberkel
bazillen die Ansiedelung zu erleichtern.
Französische Autoren waren die ersten, welche die
Tuberculosis herniosa beobachteten und beschrieben. Im
Jahre 1895 war die Zahl der beobachteten und veröffentlichten
Fälle auf 24gestiegen, alsDr. Tenderich aus der chirurgischen
Klinik der Universität Greifswald (Prof. Helferich) 3 neue
dort beobachtete Fälle den alten angliederte.
Fall I. (25) Ein Knabe von 3 s /4 Jahren, bei dem
keine hereditäre Belastung nachweisbar war, wurde wegen
Vergrößerung der rechten Skrotalhälfte am 11. November 1889
in die chirurgische Universitätsklinik gebracht. Der Patient
war zart und anämisch; Lungen, Herz, Leber zeigten keine