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Entwickelung von Metastasen im linken Oberschenkel und
Oberarm. An allen drei Stellen kam es zum spontanen
Durchbruch des Eiters nach außen; aber nur zwei Stellen
heilten definitiv, am rechten Oberschenkel war die Heilung
nur eine scheinbare, hier kam es zur Bildung eines Knochen-
abscesses im Hals und Kopf. Dieser Herd ist als die
Ursache aller weiteren Erscheinungen, insbesondere auch
der vielen oberflächlichen Abscesse am rechten Oberschenkel
anzusehen. Damit steht auch die Tatsache nicht im
Widerspruch, daß die Absceßhöhle im Knochen voll
ständig geschlossen ist und nirgends eine Öffnung nach
dem Periost zu zeigt. Es ist etwas ganz häufiges, daß
die Knochenhaut in der Umgebung eines Knochenabscesses
zur eitrigen Entzündung kommt, ohne in direkter Ver
bindung mit dem Herd zu stehen. Dasselbe gilt von dem
eitrigen Exsudat im Hüftgelenk.
Besonders aber zeigt die Krankengeschichte in gerade
zu klassischer Weise, von welcher Bedeutung im einzelnen
Fall die Stellung der richtigen Diagnose ist. Jahrelang
wurde der Patient teils mit innern Mitteln, teils chirurgisch
behandelt; aber immer wieder stellten sich Schmerzen ein,
immer neue Abscesse bildeten sich; lange Zeit war der
Kranke in seiner Berufstätigkeit behindert. Das alles
änderte sich erst, als zugleich mit dem Caput et Collum
femoris der Eiterherd entfernt wurde. Dabei muß aller
dings berücksichtigt werden, daß die Diagnose in diesem
Falle nicht leicht war, weil, wie erwähnt, Knochenabscesse
in der obern Hälfte des Femur bislang nicht beobachtet
waren, und die Röntgenphotographie bei der relativen
Kleinheit des Herdes im Stich ließ. Daß aber an eine
Erkrankung des Knochens gedacht worden ist, geht aus
dem Operationsbericht der Kieler chirurgischen Klinik
von 1897 (Spaltung eines Abscesses am Trochanter) hervor,
in dem es heißt, daß eine Veränderung des Knochens
nicht aufzufinden war.