Full text: Drei Fälle von Knochenabscess

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20. XI. Die Wunde ist geheilt; es besteht jetzt 
etwas über dem innern Knöchel eine ganz flache Ver 
tiefung. 
Es handelt sich in den beiden letzten Fällen um 
Knochenabscesse der Tibia. Diese stellt die bei weitem 
häufigste Lokalisation des Knochenabscesses vor. Groß 
fand von 141 Knochenabscessen an der Tibia 103, am 
Femur 15, am Humerus 17, am Radius 4, an der Ulna 2. 
Es fällt hierbei auf, daß die kurzen Knochen überhaupt 
nicht befallen sind, und daß mehr als zwei Drittel aller 
Fälle auf die Tibia kommen. Man hat nach Gründen für 
diese auffällige Erscheinung gesucht. Die meisten Autoren 
ziehen die Häufigkeit traumatischer Einwirkungen auf die 
Tibia zur Erklärung heran. So gibt Möhlfeld als Ursache 
an, „daß die Tibia in ihrer exponierten Lage häufiger 
Verletzungen ausgesetzt ist als irgend ein anderer Knochen 
des Körpers.“ Ähnlich äußern sich Krapf und andere. 
Kocher weist demgegenüber darauf hin, daß noch häufiger 
als die Tibia das untere Ende des Humerus von Traumen 
betroffen werde, daß somit der Humerus am häufigsten 
befallen sein müßte, wenn man dem Trauma einen so 
bedeutenden Einfluß auf die Entstehung der Krankheit 
einräumt. Andere Autoren (Roser) haben darauf auf 
merksam gemacht, daß der Wachstumswert der einzelnen 
Knochen in einem bestimmten Verhältnis zu der Häufigkeit 
krankhafter Prozesse an ihnen steht. Auch dieses Moment 
erklärt es nicht, warum reichlich zwei Drittel aller Knochen 
abscesse in der Tibia gefunden werden. Die Zahlen, die 
den Wachstumswert der einzelnen Knochen ausdrücken, 
sind folgende: für Femur 4,38, für Tibia 4,32, für Humerus 
3,97, für Radius 3,83. Danach müßte der Femur etwas 
häufiger erkranken als die Tibia. Bemerkenswert ist noch, 
daß auch die akute Osteomyelitis die Tibia am häufigsten 
befällt. Groß möchte die Häufigkeit des Knochenabscesses 
an den verschiedenen Orten mit der Menge und Anordnung
	        
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