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Am wichtigsten für die Diagnose sind die anfalls
weise auftretenden Schmerzen und die Verdickung des
Knochens. Sind diese beiden Symptome vorhanden, so
ist die Unterscheidung von Syphilis, Tuberkulose und
malignen Tumoren meist nicht schwer. Erstere läßt sich
durch genaue Anamnese und Untersuchung, eventuell
durch den Mißerfolg einer Behandlung mit Jodkali aus
schließen. Die Tuberkulose verlangt besonders eine genaue
Berücksichtigung der hereditären Verhältnisse und des
ganzen Körperbaues. Bei malignen Tumoren ist das Wachs
tum meist ein schnelleres, auch treten die Schmerzen bei
ihnen nicht anfallsweise auf. Schwieriger ist die Diagnose,
wenn die Schwellung des Knochens fehlt und nur die
Schmerzen vorhanden sind. Hier handelt es sich besonders
darum, die Neuralgie auszuschließen. Besteht ein Erguß
im Gelenk ohne deutliche Knochenverdickung, so wird leicht
die Diagnose Gelenkrheumatismus gestellt. In diesen ohne
deutliche Knochenverdickung verlaufenden Fällen, in denen
es früher so außerordentlich schwer war, das Leiden richtig
zu erkennen, ist die Diagnose jetzt durch das Röntgen
verfahren bedeutend erleichtert, mit dessen Hilfe es bei
günstigem Sitz des Herdes gelingt, auch verhältnismäßig
kleine Knochenabscesse nachzuweisen. Das wichtigste ist
nur, daß man in Fällen hartnäckig wiederkehrender Schmer
zen oder Gelenkschwellungen, die immer dieselbe Körper
stelle betreffen, an die Möglichkeit einer Knochenerkrankung
denkt und dann eine Untersuchung mit Röntgenstrahlen
vornimmt.
Pathologisch-anatomisch findet man im Knochen eine
mit Eiter oder einer synoviaähnlichen Flüssigkeit gefüllte
Höhle. Ihre Größe schwankt zwischen der einer Bohne
und einer Länge von drei Zoll; meistens ist sie etwa nuß
groß. Ausgekleidet ist sie in den meisten Fällen von einer
schwieligen oder aus Granulationen bestehenden Membran,
die nur in frischen Fällen nicht angetroffen wird. Der