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in den Nebenabteilungen hätten davon gesprochen, daß sie
seine Frau alle schon gehabt hätten. A. V. der Zeugen
aussage des S., der davon nichts weiß: der Mann wolle nur
nichts mit der Sache zu tun haben, darum habe er ausgesagt,
er wisse nichts davon. Nach Vorhaltung: Er selbst irre sich
nicht, er könne es nötigenfalls beschwören. A. V. der Polizei
auskunft, daß er arbeitsscheu und dem Trünke ergeben sei:
davon könne keine Rede sein, das mache nur die schlechte
Aussage seiner Frau. Die Polizei könne ihm das garnicht
beweisen, sie könne das nur von der Frau wissen. Der gute
Leumundsbericht über die Frau sei auch falsch, das Gegenteil
sei der Fall. A. V. daß die Polizei es doch wissen müsse,
daß seine Frau soviel Umgang mit Männern gehabt hätte:
die wisse nichts, was ihr nicht gesagt werde, und er habe es
nicht angezeigt. A. B. seine Frau gebe sich immer mit den
jungen Kerlen ab, im oberen Stadtviertel sei keiner, der sie
nicht schon gehabt hätte. Er werde damit auf der Straße an-
gepöbelt von den jungen Leuten, denen er begegne. A. B. Er
habe mit seiner Frau stets geschlechtlich verkehrt, die Woche
ein paarmal. Hier in Kiel höre er nichts sprechen. Hier seien
zwar einige aus Altona, die wüßten aber nichts von der Sache.
15. XI. Verhält sich auf der Abteilung ruhig, hilft bei
der Hausarbeit, unterhält sich mit den anderen Kranken. Von
seinen Wahnideen spricht er nur, wenn er darauf gebracht
wird. Körperliches Befinden gut.
L XII. Dauernd ruhig, nicht reizbar, beschäftigt sich
fleißig. Drängt auf Entlassung.
13. XII. War dauernd ruhig und geordnet, spricht nicht
von seinen Eifersuchtsideen, ist guter Stimmung, unterhält sich
mit den anderen Kranken. Will sich von seiner Frau trennen.
Gebessert entlassen.
Beobachtung II.
P., L., Maurer, geb. 11. November 1859.
Wegen Eifersuchtswahn vom 20. Juni bis 20. Juli, dann
vom 22. August bis 20. September 1905 auf der Irrenabteilung