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a. es ist eine gewöhnliche Paranoia persecutoria
vorhanden, kompliziert mit Alkoholismus (kom
plizierte Psychose),
b. es besteht Paranoia alkoholica.
II. Eifersuchtswahn im Alkoholwahnsinn, wobei der
Eifersuchtswahn stets schon früher vorhanden ge
wesen ist und nur durch die im Wahnsinn gebotenen
Sinnestäuschungen in den Vordergrund gezogen wird.
III. Eifersuchtswahn außerhalb des Alkoholimus.
Letztere Gruppe ist außerordentlich selten, v. Krafft-
Ebing hat nur 4 Fälle bei Männern beobachtet, bei denen
jedesmal eine schwere organische Erkrankung des Gehirns
vorlag. Bei allen war eine fortschreitende psychische Schwäche
zu konstatieren. In den beiden ersten Fällen — Apoplexia
resp. trauma capitis — entwickelte sich der Eifersuchtswahn
kombinatorisch und traten sonstige Wahnideen nicht auf. Bei
dem an seniler Demenz leidenden dritten Patienten waren
noch sonstige Verfolgungsideen nachzuweisen. In dem Fall
von Apoplexie wurde die Wahnbildung anfangs durch Hallu-
cinationen unterstützt. Außer diesen finden sich in der Arbeit
von Gottlob „Zur sexuellen Form von Verfolgungswahn“ in
dem Bericht über die Rheinische Provinzialirrenanstalt zu Grafen
berg in den Jahren 1876—85 einige Fälle, die Schulze 1 )
näher beschreibt und denen er noch 2 Fälle hinzufügt.
Die bei weitem häutigst vorkommende Störung in Form
des Eifersuchtswahns ist die infolge des Alkoholismus chron.
Siemerling 2 ) nennt den akuten Eifersuchtswahn eine „Form
der Paranoia mit dem meist äußerlich geordneten Verhalten,
der erhaltenen Orientierung und Ordnung im Gedankengange,
dem Vorwiegen der sehr deutlichen Gehörstäuschungen, und
zwar entwickelt er sich oft in Verbindung mit anderen Ideen
der Verfolgung, untermischt mit Größenideen“.
*) Schulze, Über den Eifersuchtswahn außerhalb des chron. Alko
holismus. J. D. 1893. Bonn.
2) Binswanger-Siemerling, Lehrbuch der Psychiatrie.