der meisten Autoren über Nervenschußverletzungen sehr
allgemein gehalten sind, wenn sie überhaupt welche machen,
wie es schon von den Nervenschußverletzungen hei Schuß
frakturen oben erwähnt wurde.
Wie häufig bei der durchgehildeten Asepsis und den
größeren Kenntnissen auf dem Gebiete der Nervenlehre und
ihrer Funktionen in einem heutigen Kriege Nervenverletzungen
diagnostiziert werden, also Vorkommen und auch früher
vorgekommen sind, und wie viel der Arzt hinter der Front
mit derartigen Affektionen zu tun haben wird, das mögen
einige Zahlen lehren, die uns Professor Heule von seinem
Aufenthalt im Lazarett des Deutschen roten Kreuzes in
Tokyo während des russisch-japanischen Krieges macht.
Im ganzen sind 276 Patienten durch seine Hände ge
gangen. Von diesen hatten 35 oder 12,5%, 36 selbständige
Verletzungen der peripherischen Nerven erlitten. Natürlich
bedurften nicht alle der Operation, aber von 195 Operationen,
die im ganzen ausgeführt wurden, kamen 21, also über
10% auf die peripherischen Nerven, dazu kommen noch
2 operierte Aneurysmen, die mit erheblichen nervösen
Störungen verknüpft waren, so daß 23 Operationen der
Beseitigung derartiger Affektionen galten.
Wie gruppieren sich nun die Verletzungen der ein
zelnen Nerven ?
Unter den Nervenstämmen und Nerven werden an
der oberen Extremität der Plexus brachialis, der Nervus
medianus und ulnaris am häufigsten und unter sich ziemlich
gleich oft von Geschossen verletzt, außerordentlich selten
ihnen gegenüber der Nervus radialis; diese auffallende Tat
sache findet ihre Erklärung wahrscheinlich in dem Verlauf
des Nervus radialis, an der hinteren Seite des Armes und
ziemlich tief, während z. B. der Nervus ulnaris am Epicon-
dylus medialis zahlreichen Insulten ausgesetzt ist.
An der unteren Extremität wurde vor allem der Nervus
ischiadicus von den Geschossen getroffen, und dementsprechend
bilden die Flexoren des Unterschenkels und die Flexoren
und Extensoren des Fußes, sowie die Haut der hinteren
Fläche des Unterschenkels und des Fußes das Ausbreitungs-
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