Die schnellen Fortschritte und die zahlreichen Neuerungen
auf dem Gebiete der Handfeuerwaffen in den letzten Jahr
zehnten hatten natürlich auch eine genaue und wissen
schaftliche Erforschung ihrer Wirkung auf die einzelnen
Gew r ebe des menschlichen Körpers zur Folge.
Der Raum, welchen die Abhandlungen über Schuß
verletzungen namentlich in der chirurgischen Litteratur -ein-
nehmeu, ist immer größer geworden, zumal uns die letzten
Kriege in Südafrika, in der Mandschurei und in Südwest
afrika reichlich Gelegenheit boten, unser Wissen in dieser
Hinsicht zu erweitern. Unterstützt wurden diese Bestrebungen
vor allem durch die Errungenschaften auf dem Gebiete der
Anti- und Asepsis, die uns in den Stand setzten, gegebenen
Falls, mit großer Genauigkeit die Ausdehnung der einzelnen
Verletzungen klar zu legen und therapeutische Eingriffe zu
unternehmen, zu denen sich der Chirurg der früheren Zeit
niemals würde haben entschließen können noch dürfen. Als
Beispiel möchte ich nur die Nervenverletzungen anführen,
die früher nur selten diagnostiziert und noch seltener be
handelt wurden, sondern sich selbst überlassen blieben; und
wie viele Erfolge haben wir gerade auf diesem Gebiete im
russisch-japanischen Kriege gesehen.
Nach Fischer werden die größeren Nervenstämme
selten von Projektilen verletzt. Da dieselben locker fixiert
sind, so können sie den Geschossen ausweichen; da sie
dehnbar sind, so können sie eine bedeutende Zerrung ohne
wesentliche Störung vertragen, auch werden die Nerven
stämme durch ihre festen Biudegewebsscheiden geschützt.
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