Full text: Beitrag zur Gasuistik der Nervenschußverletzungen

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Fascie geschützt, so zahlreichen Insulten ausgesetzt ist; 
die Richtung des Schußkanals mußte nach oben gehen, da 
das Geschoß den leicht gebeugten Arm von unten getroffen 
hatte, folglich mußte das Geschoß die Gegend, wo der N. 
ulnaris verläuft, passiert haben oder sich in derselben befinden. 
Dabei klagte der Pat. über heftige kaum zu ertragende 
Schmerzen im Verlauf der N. ulnaris bis in die Kleinfinger 
spitze, ein Zeichen für die Läsion des N. ulnaris, das sogar 
dem Laien bekannt ist, der die Schmerzen beim Stoß gegen 
den Ellenbogen allerdings nur als ein einmaliges äußerst 
schmerzhaftes Zucken verspürt (Musikantenknochen), während 
sie hier dauernd blieben, einen neuralgischen Charakter 
hatten und nicht einmal durch Morphiumeinspritzungen 
beseitigt werden konnten. 
Den Ausschlag zu der Diagnose Verletzung des N. 
ulnaris gab dann die Prüfung der motorischen und sensiblen 
Funktionen des Nerven. Beide Funktionen waren nicht 
intakt, die vom Ulnaris versorgten Muskeln waren zwar 
nicht gelähmt, aber doch erheblich geschwächt und die 
Sensibilität war völlig aufgehoben, so daß nicht einmal 
grobe Tasteindrücke gespürt wurden. Eine Abweichung ist 
bei dieser Funktionsstörung zu bemerken, in der Norm ist 
nämlich die Herabsetzung der Sensibilität gegenüber der 
motorischen Affektion geringer aus Gründen, die oben schon 
näher erläutert wurden. In unserem Falle war es gerade 
umgekehrt und dieses umgekehrte Verhältnis behielt auch 
Platz beim Zurückgehen der Erscheinungen, denn die mo 
torische Funktion stellte sich eher wieder her, als die sensible. 
Eine einwandsfreie Erklärung hierfür gibt es nicht, man 
müßte schon annehmeu, daß durch eine Verletzung eines 
gemischten Nerven namentlich im Centrum prozentualiter 
mehr sensible Fasern betroffen würden als motorische, da 
die motorischen Nerven gewöhnlich einen größeren Quer 
schnitt besitzen als die sensiblen, ln der Litteratur sind 
einige wenige Fälle wie der unsrige angeführt. 
Die nicht vollständig erloschene motorische Funktion 
ließ uns mit Sicherheit eine völlige Durchtrennung des 
Nerven ausschließen, zu einer partiellen Verletzung stimmten
	        
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