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Chirurgen' (Mac Comac Trewes) haben im Südafrika
nischen Kriege mehrfach knopflochförmige Spalten in Nerven
gefunden, bei Nerven, deren Querschnitt geringer war als
der des Geschosses. Perthes und De nt berichten über
einstimmend, der eine aus China, der andere aus Südafrika
daß das Mantelgeschoß nicht selten bei Verletzungen der
Nerven einige Faserhündel an einer oder gar an beiden
Seiten intakt läßt, und auch Lex er ist der Ansicht, daß
die peripheren Nerven von unserem Mantelgeschoß ebenso
wie die Gefäße häufig schlitzförmig durchbohrt werden.
Die Symptome der Nervenverletzung sind sehr ver
schiedener Natur.
Zunächst muß getrennt werden, ob ein Mann im
Momente der Ruhe oder der Aktion von der Nervenver
letzung betroffen wird, denn darnach wird sich großenteils
die augenblickliche Schmerzhaftigkeit richten.
Weir Mitchel gibt an, daß im Moment der Ruhe
alle Patienten Schmerzen äußerten, während von den in der
Aktion Verwundeten nicht die Hälfte Schmerzen empfand.
Allgemein sagt Küttner: Im Moment der Ver
letzungen verspüren die Verwundeten mitunter einen äußerst
heftigen, den ganzen Körper erschütternden Schlag, der von
lokalen und allgemeinen Shokerscheinungen gefolgt] ist; in
anderen Fällen wiederum sind keinerlei besondere Sensationen
vorhanden und nur die plötzlich einsetzende Lähmung macht
auf die erlittene Verwundung aufmerksam. Mitchel
führt 91 Fälle an, von denen ’/s garkeine Schmerzempfindung
hei der Nervenläsion hatte, während nur 2 Pat. einen äußerst
heftigen Schmerz angaben.
Oft wurden die Schmerzen entfernt von der verletzten
Stelle empfunden, z. B. ist ein Fall von Verletzung des
Plexus brachialis am Halse angegeben, wo die Schmerzen
am Ellenbogen lokalisiert und bei einer partiellen Läsion des
Ischiadicus im Hoden empfunden wurden.
Neuralgien finden sich nach Erschütterungen und
Quetschungen und besonders nach Quetschungen durch
Projektile und dem Eindringen fremder Körper von spitzer
Gestalt in die Nervenraasse, die zu tetanusartigen Con-