wurf, daß er zu teuer ist: die Folge davon wäre, daß die Aus
dehnung des Wechselverkehrs auf kleine Plätze, welche der et-
w'aige Protestbeamte erst durch eine Reise erreichen kann, ge
hemmt wäre; ferner daß ein Monopol der Banken im Wechsel
verkehr geschaffen würde, da man gezwungen würde, bei ihnen
Wechsel zu domizilieren. 105 )
Aber hier werden dem Wechselprotest Vorwürfe gemacht,
die er nicht verdient. Der Protest ist tatsächlich nicht zu teuer,
außer wenn es sich um einen Überland-Protest handelt. Übrigens
sind ja Überland-Proteste zu vermeiden: entweder durch Protest
erlaß oder durch Domizilierung, und zwar überwiegen die Vorteile,
welche der Domizilverkehr bietet, — hierin muß wohl S t r a n z
widersprochen werden — bei weitem die Nachteile. Die Kosten
der Domizilierung sind ganz gering, andererseits hat, wie Cohn 106 )
richtig bemerkt, „die Domizilierung auf die Bankplätze für die
„Gesamtheit doch auch ihre Vorteile, da gerade durch sie die
„Möglichkeit der geldlosen Zahlung in den Abrechnungsstellen
„gesteigert wird.“ Es ist in der Tat nur ein ganz gesunder
Zustand, wenn sich der Wechselverkehr, wie überhaupt der Geld
verkehr bei den Banken centralisiert. Warum sieht S t r a n z hier
nicht auf England ? Es ist nicht einzusehen, warum der Bankier,
welcher dazu berufen ist, alle Geldgeschäfte zu erledigen, nicht auch
vor allem als Wechseldomizil Verwendung finden soll. Jedes
Geschäft von einiger Ausdehnung, welches sich auf dem Lande
befindet, hat seine Bankverbindung in der nächsten Stadt, domi
ziliert demnach auch dort seine Wechsel, was die Bank in der
Regel sich sogar ausbedingen wird.
So kommt denn u. E. der Postprotest schließlich nur einem
verhältnismäßig kleinen Kreis von Personen zu Gute, und zwar
Personen, von denen es nicht einmal von Segen sein dürfte, daß
sie in den Wechselverkehr hineingezogen werden. 107 ) Ihretwegen
106 ) Protest gegen den Wechsel-Protest, S. 354.
10ft ) Kampf um den W.-Pr. S. 23.
* 07 ) Stranz a. a. O. S. 353 will im Gegenteil den Wechsel „zur Ge
sundung der Creditverhältnisse“ auch in den Kleinverkehr möglichst weit
einführen. Der Umstand aber, daß, wie Stranz selbst antUhrl, gerade der kleine
Wechsel bei den protestierten Wechseln eine große Rolle spielt, scheint uns
doch eher gegen die Nützlichkeit des Wechsels im Kleinverkehr zu sprechen!