Full text: Untersuchungen über das elektromotorische Verhalten der Netzhaut bei Warmblütern

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fand zwischen 2 und 8 und Himstedt und Nagel (12) bis zu 17 Milli 
volt. Nur Fuchs’(5) Zahlen liegen etwa 100 Mal niedriger, indessen ist 
diese Angabe sicher irrig, soweit sie Normalwerthe für frische Präparate 
betreffen soll; vielmehr dürfte die von allen anderen Beobachtern gefundene 
und auch in meinen Versuchen als richtig bestätigte Grössenordnung von 
mehreren Millivolts den Thatsachen entsprechen. 
Die Untersuchungen über Grösse, Richtung und zeitlichen Ablauf der 
bei Belichtung eintretenden Stromschwankungen in der Froschnetzhaut ge 
statten es, ein ziemlich vollständiges Bild der ganzen Erscheinung zu ent 
werfen. Die Versuche einiger Autoren [Kühne und Steiner (14), 
Fuchs (5)] wurden an der isolirten Netzhaut vorgenommen und sollen in 
manchen Punkten weiter unten einer besonderen Besprechung unterzogen 
werden. Die meisten anderen Forscher zogen es vor, am enucleirten Bulbus 
zu arbeiten. In der That dürften die Versuche der letzten Kategorie den 
Vorzug verdienen und der Darstellung der natürlichen Vorgänge zu Grunde 
zu legen sein, denn auch Kühne und Steiner (15) kommen zu dem 
Schluss, dass die Actionsströme am ganzen Bulbus unverfälscht durch die 
Einflüsse der Läsion und des Ernährungsmangels zur Beobachtung gelangen, 
während diese Factoren den Ablauf der Ströme in der isolirten Netzhaut 
in unverkennbarer Weise stark modificiren. 
Dass der Urspruugsort der photoelektrischen Vorgänge die Netzhaut 
ist, darüber kann kein Zweifel bestehen, nachdem durch Holmgren (10), 
sowie durch Dewar und M’Kendrick (3) gezeigt worden ist, dass Iris, 
Linse und Glaskörper keine Ströme auf Licht geben und entfernt werden 
können, ohne dass dem photoelektrischen Phänomen dadurch Eintrag ge 
schieht. Kühne und Steiner (14) stellten dann fest, dass, die isolirte 
Netzhaut bei Lichtreizung Actionsströme, wenn auch von etwas anderem 
Ablauf als der ganze Bulbus giebt und dass ausser der Netzhaut kein 
Gewebe des Auges, auch nicht das Pigmentepithel und die Choroidea ähn 
liche Stromerscheinungen aufweisen. 
Von Holmgren (10), welcher als erster die photoelektrischen Phänomene 
am Auge auffand, rühren auch die frühesten, näheren Angaben über 
Richtung und Ablauf der Ströme her. Wenn er das Auge eines vorher 
längere Zeit im Dunklen gehaltenen Frosches von Cornea und Sehnerven 
querschnitt ableitete und Licht auf die Netzhaut fallen liess, so trat eine 
positive Schwankung des von Cornea zum Sehnerv im Draht fliessendeu 
Ruhestromes auf. Dasselbe Phänomen wiederholte sich unmittelbar, nachdem 
wieder verdunkelt worden war. Den gleichen Effect, wie plötzliche Be 
lichtung, hat plötzlicher Uebergaug von geringer zu grösserer Intensität 
des Reizlichtes, und zwar erweist sich der Actionsstrom als äusserst empfind 
liches Reagens für ganz minimale Intensitäten oder lutensitätswechsel des
	        
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