Full text: Untersuchungen über das elektromotorische Verhalten der Netzhaut bei Warmblütern

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1 Centralblatt für Physiologie. Bd. XIV. S. 533. 
stand gerade hinter dem in der vorderen Kasten wand angebrachten Spalt 
befand, so dass also das durchtretende Licht die Eetina treffen musste. 
Jetzt wurde die eine Elektrode an die hintere Bulbuswand, die andere an 
den Cornealrand angelegt und der Kasten geschlossen. Nach Bestimmung 
der Ruhestromrichtung wurde compensirt, und die ßeizversuche konnten 
beginnen. 
Die Yersuche an den Vögeln gestalteten sich einfacher und leichter. 
Hier wurde die künstliche Athmung nach dem von Nagel 1 angegebenen 
Yerfahren bewerkstelligt. Das distale Humerusende wurde im Ellenbogen 
gelenk exarticulirt, der Gelenkkopf nach Freilegung des ganzen Knochen 
schaftes resecirt und der hohle Schaft an eine Schlauchleitung angeschlossen, 
durch welche ein Wassergebläse einen continuirlichen Luftstrom von 
niedrigem Druck trieb. Wie Nagel zeigte, genügt der durch den Hohl- 
knochen zugeleitete, die Lungenluftsäcke passirende und durch den Schnabel 
austretende Luftstrom, um den respiratorischen Gaswechsel stundenlang 
hinlänglich in Gang zu halten. 
Die Vögel wurden so tief curaresirt, dass die hier bekanntlich quer 
gestreiften Muskeln der Iris gelähmt wurden, wozu etwa 8 ccm einer so 
genannten 1 proc. Curarelösung uöthig waren. Dann wurden die Lider ent 
fernt und die hintere Bulbuswand unter Resecirung des oberen und lateralen 
Orbitalrandes hinreichend freigelegt. War das Thier dann richtig gelagert, 
so wurden die Elektroden wiederum an die hintere Bulbuswand und den 
Cornealrand angelegt, der Kasten über dem Thier lichtdicht geschlossen, und 
es konnte mit der Beobachtung der elektrischen Vorgänge begonnen werden. 
Jede der jetzt folgenden Belichtungen wurde so lange ausgedehnt, bis 
die resultireude Ablenkung der Galvanometernadel ihr Maximum erreicht 
hatte; dieses ist durchweg nach einer Reizdauer von '4 bis 5 Secunden der 
Hall, worauf entweder ein mehr oder weniger lang dauernder Stillstand der 
Nadel, der dann in langsame Rückkehr zur ursprünglichen Dunkelstrom 
einstellung übergeht, oder sofortiger meist langsamer Rückgang der Strom 
schwankung folgt. 
2. Die Anordnung für die Messungen am Capillarelektrometer. 
Es handelte sich bei der Untersuchung der Netzhautströme um die 
Registrirung sehr geringer elektromotorischer Kräfte (0-2 bis 1-0 Millivolt) 
und es war deshalb nothwendig, hochempfindliche Capillaren als Reagens 
zu benutzen und die Bewegung des Quecksilberfadens bei starker Ver- 
grösserung zu beobachten bezw. zu registriren. Das letztere wurde durch 
das mikrophotographische Objectiv Nr. 5 der Firma Seibert in Wetzlar
	        
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