Etwas zahlreicher sind die Untersuchungen an Säugern. Holmgren
(10), welcher an den Augen curaresirter Kaninchen, Hunde und Katzen
experimentirte, fand bei allen negative Schwankung des Dunkelstromes bei
Belichtung, positive bei Verdunkelung. Kühne und Steiner (14) stellten
bei Kaninchen gleichfalls negative Belichtungsschwankung fest, vermuthen
jedoch nach ihren Erfahrungen am Froschauge, dass Ernährungsstörungen
diesen Ablauf bedingen und dass die normale Reaction wohl in positiver
Schwankung oder negativer Schwankung mit positivem Vorschlag bestehen
dürfte. In einer späteren Publication bemerkt Holmgren (9), dass auch
die sehpurpurfreien Augen von Kaninchen photoelektrische Reactionen zeigen
und dass man solche noch an Augen constatiren kann, deren Sehnerv zwei
Jahre vorher durchschnitten war. Dewar und M’Kendrick (8) unter
suchten enucleirte Kaninchenaugen und fanden in einem Falle bei Belichtung
positive, im Verlauf der Reizung langsam wieder abfallende Schwankung,
bei Verdunkelung negative Schwankung des Dunkelstromes; bei allen
weiteren so behandelten Kaninchenaugen war die Belichtungsschwankung
negativ, bei Verdunkelung kehrte der Strom nicht ganz zum ursprünglichen
Werthe zurück. Später experimentirten diese Autoren an Kaninchen- und
Katzenaugen, die in situ belassen waren; die Thiere wurden chloroformirt,
und es wurde von Cornea und Sehnervenquerschnitt abgeleitet. Sie fanden
bei Belichtung negative, bei Verdunkelung positive Schwankung des Dunkel
stromes.
Sehr spärlich sind die Beobachtungen an den Sehorganen von AVerte
braten. Dewar und M’Kendrick (3) fanden bei Krebsen, namentlich
Cancer pagurus, Portunus puber, Hyas coarctatus, Pagurus Bernhardus
und Homarus vulgaris einen Dunkelstrom von umgekehrter Richtung wie
beim Frosch. Bei Belichtung trat bei Cancer pagurus positive Schwankung
dieses Stromes im Betrage von etwa 10 Proc. des Dunkelstromwerthes mit
darauf folgendem Wiederabfall, bei Verdunkelung Rückkehr zur Dunkel
stromgrösse ein. Am Hummerauge wurde negative Belichtungsschwaukung
constatirt. Chatin (2) untersuchte die Reizwerthrelationen verschieden
farbiger Lichter bei verschiedenen Crustaceen, Insecten und Mollusken und
fand, dass Gelb bei allen maximale Ströme hervorrief, fortschreitend geringere
Grün, Blau, Blauviolett und die geringsten Roth.
Eingehend sind von Beck (1) und später von mir (16) die photo-
elektrischen Phänomene am Auge eines Cephalopoden, Eledone mochata,
untersucht worden. Da die von Beck herrührenden Angaben Irrthümer
bezüglich der Verhältnisse der Stromrichtung enthalten, halte ich mich
hier an meine berichtigende Darstellung. Der Dunkelstrom ist bei diesen
Cephalopoden umgekehrt wie bei den Avertebraten gerichtet, d. h. Linse,
Glaskörper und Innenwand der Netzhaut verhalten sich, auf den Draht-