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hältnisse der elektromotorischen Vorgänge. Nach Kühne und Steiner (14)
tritt bei isolirteu Netzhäuten eine Verlängerung der Latenz, ein Ausbleiben
des positiven Vorschlages vor der negativen Schwankung, eine Verlangsamung
des Stromablaufes und ein Ausbleiben der Verdunkelungsreaction und der
Rückkehr zur Dunkelstromgrösse schon bei hochgradigen Ermüdungen her
vor. Gotch (6) stellt Verlängerung der Latenzzeit bis zu 0-85 Secunden
fest, Waller (20) sogar bis zu 5, ja 7 Secunden. Auch nach Fuchs (5)
ist Ermüdung, Ernährungszustand, Temperatur und Jahreszeit bezüglich
der Latenz von Einfluss. Nach Gotch (6) soll Atropin die Latenz ein
wenig verlängern; De war und M’Kendrick (3) fanden Santonin, Belladonna,
Morphium und Calabar bezüglich der ganzen Erscheinungen ohne Einfluss.
Kühne und Steiner (14) heben die lähmende Wirkung von Kohlensäure,
Chloroform, Wärme und Kälte hervor. Auch Waller (20) fand Kohlen
säure, Aether und Chloroform in diesem Sinne wirksam. Die restituirende
Wirkung des Sauerstoffs nach C0 2 -Intoxication betonen Kühne und Steiner
(14); Waller weist darauf hin, dass nach seinen Erfahrungen eine Re
stitution nach Chloroformirung nicht möglich ist.
Anhangsweise ist noch einiger weiterer Feststellungen bezüglich der
Actiousströme des Froschauges hier Erwähnung zu thun. Himstedt und
Nagel gelang es, die Wirkung von ultraviolettem Licht und von Röntgen
strahlen mit Hülfe der Actionströme des Froschauges nachzuweisen und es
wahrscheinlich zu machen, dass hierbei nur die Stäbchen, nicht die Zapfen,
durch Vermittelung von Fluorescenzvorgängen, deren Lichtproduction für die
Zapfen unterschwellig bleibt, und die sich sowohl in den brechenden Medien
wie in der Netzhaut selbst abspielen können, in Erregung geraten.
Engelmann (4) berichtet über Versuche von Grijns, denen zufolge
bei Reizung eines in situ belassenen Auges mit Licht oder bei Application
eines Kochsalzkrystalles in die in situ befindliche hintere Hohlschale des
äquatorial halbirten Bulbus im anderen, nicht gereizten Auge Actionsströme
nachzuweiseu sind, und zwar soll hier nach weniger als 1 Secunde Latenz
eine schnelle positive Schwankung des Dunkelstromes und baldiges Wieder
absinken der elektromotorischen Kraft, jedoch bei Verdunkelung nach '/ 2
bis 2 Minuten dauernder Belichtung keine erneute positive Schwankung
zur Beobachtung gelangen. Die Ströme im nicht gereizten Auge bleiben
aus, wenn ein Opticus durchschnitten ist. Auf elektrische und chemische
Reizung des Opticus, auch bei Application chemischer Reize (Glycerin,
Zucker) auf die hintere Bulbuswand des cuucleirten Auges trat regelmässig
positive Schwankung des Dunkelstromes auf. Diese letzteren Versuche und
deren Resultate stehen vollständig in einer Reihe und in Uebereinstimmuug
mit denen, über welche Waller (20) später berichtet hat und in denen er
positive Schwankungen des Ruhestromes bei elektrischer oder mechanischer