Full text: Messungen an Kathodenstrahlen

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A. Becker. Messungen an Kathodenstra/ilen. 
von Helium deshalb so große Schwierigkeit bietet, weil zu den 
kleinen Kraftfeldern desselben noch ihr gegenseitiger großer 
Abstand kommt. 
Wenn danach anzunehmen ist, daß auch die sogenannten 
chemischen Kräfte, welche die Atome verschiedener Materie 
aufeinander ausüben, zum Teil wenigstens von der Größe ihrer 
elektrischen Kraftfelder herrühren, so bietet die Ausdehnung 
dieser Vorstellung auf einen weiteren Kreis in Betracht kommen 
der Erscheinungen doch einige Schwierigkeit, die vielleicht 
eher einer einlachen Lösung entgegensehen kann, wenn einmal 
weitere wichtige Elemente in den Kreis der Untersuchung ge 
zogen sind. Sehr verständlich erscheint der Versuch, die 
chemische Wirkung zweier Atome aufeinander in erster Linie 
auf entgegengesetzte Ladungen derselben zurückzuführen, die 
sich im Innern eines Gases infolge sekundärer Strahlung aus 
bilden könnten. Damit dürfte sich beispielsweise die Ozon 
bildung in von Kathodenstrahlen durchsetzter Luft und Ähn 
liches ungezwungen erklären, und es dürfte dann die Größe 
der „chemischen Affinität“ physikalisch fixiert sein durch die 
Zahl der von einem Atom abgespaltenen oder aufgenommenen 
negativen Quanten, welche abhängen wird 1. von der Art und 
Intensität der auslösenden Ursachen, 2. von der Zahl vor 
handener Dynamiden, d. h. vom Molekulargewicht — diese 
Forderung dürfte der Gesetzmäßigkeit des periodischen Systems 
gerecht werden —, 3. von der spezifischen Fähigkeit der Atome, 
negative Quanten festzuhalten oder loszulassen — diese scheint 
in erster Linie eine Funktion der Kraftfelder der Dynamiden 
zu sein. Schließlich ist wohl Wert zu legen auf eine ver 
schiedene Gruppierung der Dynamiden im Atom, wie die 
Beobachtungen der Lichtemission sie nahelegen. 
Zum Schlüsse erfülle ich die angenehme Pflicht, Hrn. Prof. 
Dr. Lenard, auf dessen Anregung hin die Untersuchungen 
begonnen wurden, meinen herzlichsten Dank zu sagen für das 
große Interesse, das er jederzeit dieser Arbeit entgegenbrachte. 
Kiel, den 9. April 1905.
	        
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