Messungen an Kathodenstrahlen.
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Intensität der Kathodenstrahlen, so stellen sie das wahre Bild
des Absorptionsvorganges dar.
Die Zahlenwerte sind innerhalb der bezeichneten, ziemlich
umfassenden Dickenbereiche unabhängig von der Dicke der
durchstrahlten Schicht; ein merklicher verzögernder Einfluß
der Atome der Materie auf die Strahlquanten besteht also
nicht innerhalb dieses Bereiches. Nur bei den allerkleinsten
Dicken, wie sie bei Aluminium und Gold mit einiger Sicher
heit benutzt werden konnten, zeigt sich etwas vermehrte Durch
lässigkeit, deren Ursache aber wenigstens zum Teil in einer
geringen Inhomogenität der Strahlen liegen wird. Auf einen
Geschwindigkeitsverlust weisen aber zweifellos die bei größeren
Dicken beobachteten Zunahmen von a hin, die sich mit weiter
wachsender Dicke wohl noch deutlicher markieren würden.
Mit diesen Resultaten scheinen von den bis jetzt bekannten
Beobachtungen über den Durchgang der Kathodenstrahlen
durch feste Körper nahezu nur diejenigen von Hrn. Lenard
in Einklang, soweit es sich um die Frage einer Konstanz der
Absorptionskoeffizienten für ein größeres Dickenbereich handelt.
Zwar hat Hr. Lenard 1 ) nicht nur für die hier untersuchten
Dicken sondern auch für größere, bis 0,003 cm reichende
Absorptionskoeffizienten gefunden, die keinen Gang mit der
Dicke erkennen lassen; doch es dürfte wohl keinem Zweifel
unterliegen, daß diese Abweichung von meinen Resultaten auf
die Schwierigkeit zurückzuführen ist, mit denen Phosphoreszenz
beobachtungen ohne Kontrolle der Anfangsintensität der Strahlen
der Erreichung großer Genauigkeit entgegentreten.
Demgegenüber wird von Hrn. Seitz 2 ) für kleinste Variation
der Dicken — auch innerhalb des von mir untersuchten Be
reiches — eine beträchtliche Ahsorptionsverschiedenheit an
gegeben, ohne daß zwar eine Geschwindigkeitsabnahme der
Strahlen durch direkte Messungen hätte konstatiert werden
können. Auffallend ist außerdem, daß die Koeffizienten des
Hrn. Seitz merklich kleiner sind als die von mir gefundenen
und noch bedeutend viel kleiner als die Zahlen des Hrn.
Lenard — für welche Funkenschlagweite die Geschwindigkeit
1) P. Lenard, Wied. Ann. 61. p. 225. 1894; 56. p. 255. 1895.
2) W. Seitz, Ann. d. Phys. 6. p. 1, 1901.