Messungen an Kalhodenstrahlen.
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Phosphoreszensschirm fallen lassen, den mir Hr. Prof. Lenard
gütigst zur Verfügung stellte. Es zeigte sich dabei, daß der
äußerst intensive Lichtstreif, der ohne Magnetfeld in allen
Fällen vollkommen scharf begrenzt und in 4,6 cm Abstand
vom Spalt 1 mm breit war, bei einem Magnetisierungsstrom
von 5,5 Aiüp. eine kleine Ablenkung erfuhr, dabei aber seine
Breite nahezu beibehielt. Während in den meisten Fällen
außer diesem Lichtstreif nichts anderes zu sehen war, erschien
bei einigen Entladungen nach der Seite größerer Ablenkungen
hin ein etwa 0,5 mm breiter Lichtsaum —Fig. 8 a —, dessen
Intensität ich roh auf 1 / 50 von derjenigen des Hauptstreifens
schätzte. Bei 10 Ampere Spulenstrom hatte sich der Haupt
streif auf 1,25 mm verbreitert, und ebenso nahm die Breite
des Saumes auf 1,0 mm zu — Fig. 8 b —. Größere Säume als
1,2 mm wurden auch bei noch viel größeren Strömen nie be
obachtet. Es ist zu vermuten, daß wenigstens ein Teil des
stärker abgelenkten Lichtes sekundärer Strahlung im Phosphor
zuzuschreiben wäre, die sich auf der photographischen Platte
nicht bemerklich gemacht hätte. Daß aber auch kleine Mengen
langsamer Strahlen direkt vom Fenster der Entladeröhre kommen,
muß daraus geschlossen werden, daß auch sehr schwache Säume
auf der photographischen Platte auftraten und daß der Phosphor
diese Säume nur bei einzelnen Entladungen deutlich zeigte. Wir
schließen aus diesen Betrachtungen, daß die angewandte Kathoden
röhre bei der bestimmten Wahl des Induhtoriums zur Stromlieferung
vornehmlich eine intensive schnelle Strahlung von nur einerlei Ab
lenkbarkeit liefert, und daß bei manchen Entladungen außerdem
eine sehr schwache Strahlung auftritt, die im Minimum einer
Spannungsdifferenz von nahe 23000 Volt entspricht.
Daß diese zweite Strahlensorte auf die folgenden Ah-
sorptionsmessungen so gut wie keinen Einfluß hat, erhellt
daraus, daß sie nur in einzelnen Fällen erscheint, daß ihre
Intensität im günstigsten Falle nur 2 Proz. von derjenigen des
Hauptstrahles beträgt, und daß ihre Geschwindigkeit kleiner
und infolgedessen ihre Absorption eine viel größere ist. Die
mit den Paraffinkondensatoren angestellten Beobachtungen
werden aus diesen Gründen von der Existenz solcher Strahlen
unabhängig sein; aber auch die für blanke Elektroden erhal
tenen Elektrometerausschläge würden nur für sehr dünne ab-
Anaalen der Physik. IV. Folge. 17. 27