Messungen an Kathodenstrahlen.
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Wendung, die durch einen raschen, kräftigen Schlag mit dem
Finger in ein Quecksilbergefäß getaucht und durch eine Feder
sofort wieder emporgezogen wurde. Die Zahl der Unter
brechungen stand danach in eigenem Belieben; eine Variation
hierin war innerhalb der Grenzen 1 und 20 geboten zum
Zweck der Erreichung geeigneter Expositionen. Der Kathoden
röhre parallel geschaltet war in allen Fällen eine Funken
strecke von 3 cm zwischen Messingkugeln von je 1 cm Durch
messer, und die Gasverdünnung wurde immer so reguliert, daß
neben den Entladungen im Rohr von Zeit zu Zeit einzelne
Funkenentladungen auftraten. Um das Vakuum einige Zeit
hindurch auf möglichst unveränderter Höhe zu erhalten, habe
ich mit der Entladeröhre und der Pumpe durch eine kurze
Röhre eine dickwandige Glasflasche von 2—3 Liter verbunden
und dieselbe ebenfalls evakuiert.
4. Die für das Studium der Geschwindigkeitsverteilung
im Kathodenstrahl erforderliche magnetische Ablenkung habe
ich mit Hilfe zweier Drahtspulen hervprgerufen, die in festem
Abstand voneinander vertikal gestellt waren und die Versuchs
röhre zwischen sich hatten. Der Forderung der Kenntnis des
Feldverlaufes in der Fortpflanzungsrichtung des Strahles wurde
Genüge getan durch relative Messungen der Ablenkung zweier
verschiedener kleiner Bifilarspulen x ), durch die ein schwacher
Strom i geschickt wurde, dessen Wert mit Hilfe eines Prä
zisionsamperemeters von Siemens & Halske auf 0,0001 Amp.
genau festzustellen war. Sind F und F' die Feldstärken, ce
und «' die entsprechenden Ablenkungswinkel der Bifilarspule
und i und i' die durch sie geschickten Ströme für zwei ver
schiedene Punkte im Magnetfeld, so findet sich
F tg « i'
F' tg a' i ’
wobei F in allen Fällen auf den Wert in der Achse der
Spulen als einer noch absolut zu bestimmenden Größe be
zogen werden kann. Da diese absolute Bestimmung mit Hilfe
von Bifilarspulen eine exakte Ermittelung von Direktionskraft
und Windungsfläche erfordert, so wurden zur Sicherheit Be-
1) F. Himstedt, Wied. Ann. 11. p. 828. 1880; F. Stenger, Wied.
Ann. 33. p. 312. 1888.