Full text: Bṛhaspati im Veda

36 
Zweites Kapitel. 
Es bleibt nun die Frage, was die Liedverfasser unter 
den Kühen verstanden haben, die Brhaspati und Indra nebst 
den Angiras dem Vala und den Pani’s entreißen. Sind es 
wirkliche Kühe oder sind es Symbole irgendwelcher Art? 
Es wird kaum möglich sein, hier mit mathematischer Sicher 
heit zu antworten. Bergaigne hat 11,183 f. eine Reihe von 
Stellen im Rgveda namhaft gemacht, in denen die Kühe als 
von Indra gewonnen mit der Sonne, den Morgenröten und 
den Wassern zusammen genannt werden. Wir haben daher 
zuerst zu fragen, in welchem Verhältnis diese drei Wesen 
heiten zu den Kühen stehen. Uber die Beziehungen der 
Kühe und der Wasser haben wir schon gesprochen: die 
Kühe gehören zum Valamythus, die Wasser zum Vrtra- 
mythus. In der Auffassung des Rgveda haben also diese 
Wesenheiten nichts miteinander zu tun. 1 Anders steht es 
mit den Morgenröten. Die besondem Beziehungen zwischen 
Kühen und Morgenröten werden schon durch den sprach 
lichen Ausdruck angedeutet. Das Wort usrd bezeichnet näm 
lich bald die Morgenröten (z. B. 11,23,2) a , bald die Kühe 
(Graßmann, s. v.), bald scheint es in mystischer Identifikation 
auf beide Wesenheiten zu gehen (z. B. X,67,4). Offenbar 
müssen also für den vedischen Inder die Morgenröten und 
die Kühe durch eine enge Zusammengehörigkeit verbunden 
gewesen sein. Woher stammt diese Zusammengehörigkeit? * 1 2 
hörten. Hillebrandt (1,83 ff.) faßt seine Erklärung dahin zusammen: „die 
verhältnismäßig häufige Erwähnung der Pani’s in jenem (6. Mandala) steht 
in Übereinstimmung mit der Schilderung wirklicher Einfälle dieses No- 
madenvolkes von iranischem Stamme. An der westlichen SarasvatI, der 
Arachosis, kämpft gegen dieses der Ahnherr des Fürsten Sudäs.“ Die 
Aufstellung Ludwigs ist durch Hillebrandt schon hinreichend widerlegt 
worden. “'Aber auch Hillebraudts eigene Ansicht scheint nicht ohne Be 
denken, doch kann es hier nicht unsere Aufgabe sein, seinen Darlegungen 
im einzelnen nachzugehen. , 
1 Anders Bergaigne 11,819. Ygl. aber für das Folgende Bergaigne 
1,245 f. 
2 Bartholomae BB. XV,185 nimmt usräh an dieser Stelle als Gene 
tiv. Mehr als die Möglichkeit einer solchen Annahme scheint mir aber 
nicht erwiesen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.