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Zweites Kapitel.
dem Bösgesinnten, o Brhaspati, du läßt ihn Buße zahlen,
den Schmähenden“ (1,190,5). 1
Von den kleinen dämonischen Feinden, die den Menschen
krankheitbringend und opferstörend umlauem, ist in den
Liedern an Brhaspati weniger die Rede. Wohl wird er ge
beten, die wolfstüokischen Mannen des Asura zu durchbohren
(II,30,4), 1 2 die alle Leibesfrüchte verletzende Aräyl aufzuspießen
(X,155,2), die Raksas zu verbrennen (11,23,14), wohl hat er
die ringsum Flüsternden auseinandergetrieben (11,23,3) und
heißt mit Beziehung auf das in der moralischen Welt sein
Wesen treibende Dämonentum „der Töter derDruh“ (11,23,17,
vgl. X,164,4), aber im allgemeinen ist im Rgveda bekanntlich
keine Stätte für die niedrige Kategorie der Geister und Ge
spenster neben den großen Göttern, denen die Hymnen gel
ten. Desto lebendiger aber sind dem Bewußtsein des Rgveda
die großen götterfeindlichen Mächte der Vorzeit, deren Be
siegung den Ruhm der Götter ausmacht. Wie Brhaspati
diesen großen Feinden gegenühersteht, haben wir im folgen
den Abschnitt festzustellen.
VI.
Brhaspati’s Taten.
Betrachten wir zunächst die Materialien, die der Rgveda
für die Taten Brhaspati’s heibringt. Wir haben dabei zu
unterscheiden zwischen einer Haupttat und einigen angehäng
ten Nebentaten. Die Haupttat ist die Gewinnung der
Kühe aus der Gewalt des Vala und der Pani’s. So heißt
es: „Das w r ar die Aufgabe für den Göttlichsten der Götter;
es lösten sich die Festen, es wankte das Starke, heraustrieb
er die Kühe, er zerspaltete den Vala durch Brahman . .
(11,24,3), „. . • die im Verborgenen stehenden Kühe in der
Fesselung des Rtalosen . . . brachte heraus Brhaspati . .
1 Vgl. Weber, Sitz.-Ber. Berl. Ak. 1892 p. 775 A 1 ; Piscbel, GGA.
1894 p. 430; Formichi a. a. 0. p. 6.
2 Mit äsurasya vir an könnten freilich in Anbetracht des folgenden
jahi sätrim auch menschliche Feinde gemeint sein. Vgl. v. Bradke, Dy aus
Asura p. 95 f.; anders Weber, Sitz.-Ber. Berl. Ak. 1900 p. 610 f.