Full text: Bṛhaspati im Veda

30 
Zweites Kapitel. 
neben Brhaspati, denn die wesentlichste Bedeutung beider 
liegt in dem Erfülltsein mit jenem Zauberfluidum, dessen 
sich auch die Liedverfasser des Rgveda teilhaftig fühlen. 
Und nun finden sich gerade in einem Brhaspatihymnus die 
berühmten Verse, in denen der Vorrang des Brahmanen ge 
feiert wird (IV,50,7—9). Aufs eindringlichste schildert der 
Dichter, wie trefflich es in jeder Beziehung dem Könige geht, 
der die Brahmanen ehrt und fördert. Hier tritt uns in un 
verblümter Deutlichkeit der Anspruch der Priester entgegen. 
Der Ausgangspunkt der Forderungen wird dabei geschickt 
in die Götterwelt verlegt. Man spricht zuerst von der Brhas 
pati schuldigen Verehrung, um dann für den Priestergott 
den Priester selbst einzusetzen. 
So können wir uns nicht wundern, wenn wir ähnliche 
Töne in den Gebeten der Priester an Brhaspati finden. Er 
ist ihr Freund und der Freund ihrer Freunde, d. h. der frei 
gebigen Opferherren. Dazwischen freilich spielt auch das 
morahsche Element eine gewisse Rolle; es wird um Schuld 
losigkeit gebeten, man rühmt sich frommer Gesinnung usw. 
Aber immer wieder wendet sich der Gedanke dem Ziele aller 
Wünsche zu, der Freigebigkeit der Götter und der opfer 
veranstaltenden Menschen gegen den Priester. Alle diese 
Züge finden sich ja auch in den Liedern an Agni, Indra usw., 
aber wir glauben doch, daß sie zu der priesterlichen Wesen 
heit unseres Gottes in höherm Maße gehören. 
In diesen Preisungen lassen sich nun drei verschiedene 
Formen erkennen. Einmal wird der Gott einfach gepriesen, 
es werden ihm glänzende Beiworte beigelegt, man rühmt 
seine Taten, kurz man schmeichelt ihm, um ihm zu gefallen, 
um sich sein gnädig Ohr zu verschaffen. Daneben steht ein 
zweiter^Typus: der Priester bittet für sich um Befreiung von 
Oldenberg 278 f.) Damit werden sie gleichsam zu einer mythologischen 
Dublette Brhaspati’s. Während bei ihnen die Pluralität und die Pitar- 
qualität neben ihrer Brahmanbeziehung mehr betont ist, steht bei Brhas 
pati neben dem Brahmansein die Einzelpersönlichkeit und Göttlichkeit im 
Vordergründe.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.